Dekanat Rodgau

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    Impuls

    Den Blick schweifen lassen

    Ein kleiner Rückblick auf das vergangene Jahr hilft vielleicht genauer auf das kommende zu schauen. Andree Best lässt den Blick schweifen: Vom Sehen und Gesehen werden und sich bei Gott in Erinnerung rufen - das ist ein guter Anfang für 2023.

    Das Jahr, das jetzt zu Ende geht, begann mit einem großen Versprechen. Jesus sagt uns (Joh. 6,37): „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Viel Abweisungen mussten wir erleben im vergangenen Jahr.

    Zunächst immer noch die Corona-Auflagen, 2G und 3G und „Du-kommst-hier-nicht-rein“. Das ist vorüber, Gott sei Dank! Dann der Krieg in der Ukraine, und die Flüchtlinge, die zu uns kommen. „Richtig“, sagen viele, einige sagen aber auch „nicht bei uns!“

    Aber da war auch viel Begegnung, wieder aufblühende Gemeinschaft, in den Vereinen, auf den Festen, den Märkten, den Chören und Kirchen. Man sah sich endlich wieder, unbefangen, befreit. Die Frage wird aber am Ende des Jahres erlaubt sein, wo Sie versucht haben, sich dem Glauben, Gott und seinem Sohn Jesus Christus zu nähern. Im Gebet vielleicht?

    Manchmal wünscht man sich ja etwas, wenn man betet: Gesundheit, um weniger Sorgen, um Versöhnung mit Menschen, die einem auf der Seele liegen. Dabei geht es beim Beten aber nicht zuerst darum, dass sich Wünsche erfüllen.

    Viel wichtiger ist, dass man sich beim Beten bei Gott in Erinnerung bringt. Ein großer Wunsch aller, die beten, ist: Bitte, Gott, vergiss mich nicht. Das ist auch richtig so. Mit einem Gebet holt man Gott oder Jesus in die gute Stube seiner Seele.

    Auch eine gewisse Hagar betet. Sie wünscht sich ebenfalls etwas, nämlich schwanger zu werden. Gott erfüllt ihren Wunsch und sie dankt dafür, von Gott gesehen zu werden. Vielleicht ist dieses Gesehen-werden die schönste Erfüllung, die wir im Beten erleben können.

    Ich bin kein Nichts, kein Niemand – ich bin ein Wesen, das Gott kennt und sieht. Ich lebe nicht ziellos dahin, sondern werde wahrgenommen von Gott. Das gibt meinem Leben Sinn. Hagars Dank wird uns als Jahreslosung im kommenden Jahr begleiten: „Du bist ein Gott, der mich sieht!“ (1. Mose 16, 13).

    Viele solche Von-Gott-gesehen-werden-Momente wünsche ich Ihnen im neuen Jahr und die daraus resultierende Zuversicht, dass es Gott gut mit Ihnen meint!

     

    Andree Best ist evangelischer Pfarrer in Herborn im Evangelischen Dekanat an der Dill

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