Populismus
Diakonie will Demokratie gegen Populismus stärken
smartboy10/istockphoto.com22.06.2018 epd Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die Diakonie Hessen will dem Populismus entgegentreten. Im Rahmen des zweijährigen Projekts „Demokratie gewinnt! Mit der Diakonie Hessen“ habe es auf Wunsch von Mitarbeitern bisher drei Argumentations-Workshops in Frankfurt und Kassel gegeben, sagte die Projektleiterin Sybille De La Rosa dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei sei es um Parolen von Rechten und um Gegenargumente gegangen.
Heterogene Gesellschaft nur in Demokratie möglich
Bereits seit den 1960er Jahren sei von den Neuen Rechten eine Ideologie entwickelt worden, die in rechtspopulistische Parteien einfließe, erläuterte De La Rosa. Nach dieser Ideologie führe der „Multikulturalismus“ zum Aussterben der deutschen Kultur und „Rasse“ und dazu, dass die Gesellschaft auseinanderbreche. Dagegen müsse die Demokratie gestärkt werden, sagte die Politikwissenschaftlerin.
Denn gerade diese Ordnungsform sei dafür geschaffen, dass eine heterogene Gesellschaft funktioniere. „Das Herz der demokratischen Idee ist, dass alle Bewohner, nicht nur Deutsche, sich als gleiche und freie Bürger anerkennen“, sagte De La Rosa. Eine Folge davon sei, dass niemand sich an eine Kultur anpassen müsse, sondern alle Bürger müssten sich an demokratische Spielregeln anpassen.
Zuhören als Voraussetzung für den Diskurs
Zur Diskussion mit Rechtspopulisten gehöre es, selbst offen zu sein und zuzuhören, riet De La Rosa. So könnten Mitarbeiter der Diakonie in einer Debatte mit AfD-Anhängern Rassismus ablehnen, sich aber für Forderungen nach Gerechtigkeit für Benachteiligte offen zeigen. Ein weiterer Workshop habe Mitarbeiter im Umgang mit Wutmails geschult, die insbesondere an Flüchtlingshelfer geschickt würden.
Hassmails nicht persönlich nehmen
Solche E-Mails dürfe man nicht persönlich an sich heranlassen, sondern müsse sie als politisches Statement sehen. Auf bloße Beschimpfungen brauche man nicht zu reagieren, aber Argumente sollten sachlich beantwortet werden.
„Demokratielotsen“ im September
Im September starte eine Weiterbildung zu „Demokratielotsen“, kündigte die Projektleiterin an. Mitarbeiter und Ehrenamtliche der Diakonie würden darin geschult, ihr demokratisches Selbstverständnis zu reflektieren und in die praktische Arbeit einfließen zu lassen. Außerdem habe das Projekt „Demokratie gewinnt“ bisher einen Leitfaden für Ehrenamtliche zur Flüchtlingsarbeit unter dem demokratischen Aspekt der Gleichberechtigung erstellt.
Des weiteren habe das Projekt einen Leitfaden zur Barrierefreiheit für psychologische Beratungsstellen verfasst. Der Ratgeber empfehle, nicht nur rollstuhlgerecht zu sein, sondern auch Orientierung etwa für Blinde oder Ausländer vom Klingelschild in Braille-Schrift bis hin zu Piktogrammen auf der Homepage zu bieten.
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