Dekanat Rodgau

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    Sorge um Schumacher

    Die bange Zeit des Wartens – Notfallseelsorger stehen sofort bei

    Charlotte MattesAndreas Mann, Beauftragter für Notfallseelsorge der EKHNAndreas Mann, Beauftragter für Notfallseelsorge der EKHN

    Seit zwölf Tagen liegt Michael Schumacher im Koma, eine harte Zeit auch für seine Familie. Wie lässt sich die Ungewissheit, die Sorge aushalten? Erfahrungen mit Situationen, die Menschen an ihre Grenzen bringen, haben Notfallseelsorger.

    „In zwölf Tagen durchlebt eine Familie eines Schwerverletzten eine Fülle unterschiedlicher innerer Zustände: Von anfänglicher Hoffnung, es wird schon nicht so schlimm sein, bis über die Erkenntnis es ist doch ziemlich schlimm“. Diese Erfahrungen hat  Andreas Mann aus Wiesbaden gemacht. Er ist der Beauftragte für Notfallseelsorge der EKHN. Der 55-jährige evangelische Pfarrer steht Menschen in Notsituationen bei und geht auf Fragen ein, die sich Angehörige von einem geliebten Menschen nach einem Unfall stellen können: „Wird er wieder wach und was für ein Mensch wird da wieder wach?“.

    Starke Gefühle durch eine unsichere Situation

    Mann hat während seiner Seelsorgepraxis bereits Angehörige auf den Gedanken vorbereitet, dass nahstehende Menschen durch massive Hirnschädigungen ihre Fähigkeiten und Persönlichkeit verändern können. Der Notfallseelsorger hört Menschen in Not zu und versichert ihnen „dass es nicht schlimm ist, wenn sie zehn Mal das Gleiche erzählen, denn das Erzählen reduziert die emotionale Last“. Mann erlebt die Gefühle, von Angehörigen: Sie reichen von Trauer über Enttäuschung bis Wut. Der Notfallseelsorger ist der Meinung, dass es wichtig ist, die Möglichkeit zu haben „erst mal fühlen zu dürfen und über dieses Gefühl sich dann zu orientieren und auseinanderzusetzen.“ 

    Versuch von Normalität trotz Koma 

    Der Notfallseelsorger rät Menschen, die einen komatösen Angehörigen besuchen, diesen Besuch so normal wie möglich zu gestalten: „Wenn jemand im Bett liegt und sich nicht rührt, bin ich nicht sicher, ob er oder sie etwas mitbekommt. Ich würde versuchen so gut es geht, die normale, vorher bestehende Beziehung aufrecht zu erhalten“. Damit meint Mann auch, dass Angehörige den komatösen Menschen begrüßen können, auch wenn sie keine Antwort erhalten. Außerdem können sie ihm auch von dem eigenen Gemütszustand erzählen und was sonst noch in der Welt passiert. 

    Glaube signalisiert: Ich bin nicht allein

    Menschen, die glauben, haben die Möglichkeit durch ihren Glauben Kraft zu schöpfen. Mann sagt, dass der Gedanke, dass es ein übergeordnetes System gebe, helfen kann, eine schwere Situation auszuhalten. Außerdem, gäbe es durch Gott noch einen weiteren Ansprechpartner, der auch angeklagt werden dürfe. „Ich fühle mich begleitet auch in schlimmen Phasen des Lebens – ich bin nicht allein gelassen“, resümiert Mann.

    Notfallseelsorge gibt es nicht nur in Deutschland. Auch in Österreich oder der Schweiz gibt es christliche Helfer, die in Notsituationen beistehen.  

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