Impuls zur Auseinandersetzung
Distanzierung der EKHN von antijüdischen Schriften Luthers wird begrüßt
Dieter Schütz/pixelio.de17.12.2014 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
In einem Schreiben an den Präses der Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Ulrich Oelschläger, hat der Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) seinen Dank und seine Zustimmung über das hessische Synodalvotum zu Martin Luthers „Judenschriften“ zum Ausdruck gebracht. Die EKHN-Kirchensynode hatte am 21. November in einem Beschluss Martin Luthers "Judenschriften" unzweideutig kritisiert und sich deutlich von ihnen distanziert.
Notwendige Auseinandersetzung wird geschätzt
Laut DKR stellt sich damit "die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ...der notwendigen Auseinandersetzung mit dem antijüdischen Erbe der Reformation". Dabei stelle das Votum klar, dass es nicht darum gehe, die Bedeutung Martin Luthers und seiner Theologie sowie den gewichtigen Beitrag der Reformation zur Entwicklung von Kirchen, der theologischen Lehre, der Geistes- und Religionsgeschichte in Europa und weltweit zu schmälern.
Kein Nebenstrang in Luthers Denken
Allerdings werde in dem Beschluss auch deutlich, "dass das höchst problematische Verhältnis Luthers zum Judentum keinen Nebenstrang seiner Theologie darstellt, sondern sich in zentralen theologischen Konzepten widerspiegelt, wobei der Reformator Motive eines zeitgenössischen Antijudaismus mit der Ausarbeitung und Darstellung seiner theologischen Themen verknüpft". Auch hinsichtlich des Einflusses Luthers auf protestantische Territorialherren und seiner Ratschläge zur Unterdrückung und Vertreibung von Juden ist nach Überzeugung des DKR eine kritische Aufarbeitung des dunklen Erbes der Reformation notwendig, insbesondere im Hinblick auf das Reformationsjubiläum in 2017.
Antijudaismus klar benannt und kritisiert
Der DKR (Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit) dankt der EKHN für das eindrückliche Votum der Kirchensynode, in dem Luthers Antijudaismus benannt und im historischen Kontext wahrgenommen wird, und in dem unter Verweis auch auf die wechselvolle Geschichte des Umgangs mit diesem schweren Erbe eine klare Kritik und Distanzierung von Luthers "Judenschriften" zum Ausdruck kommt.
Impuls für die weitere Auseinandersetzung
Im Schreiben bringen die Vertreter des DKR auch ihre Hoffnung zum Ausdruck, "dass dieses Synodalvotum der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau einen guten Impuls für eine angemessene weitere Auseinandersetzung mit dem antijüdischen Erbe der Reformation auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 gibt".
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