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Gitarren gesucht: Pfarrer plant Musik-Crashkurs für Flüchtlinge
Peter Bongard/Dekanat Selters11.01.2016 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Peter Bongard/Dekanat SeltersDer Rückerother Pfarrer freut sich auf den Gitarrenkurs mit Flüchtlingen in Herschbach. Damit es bald losgehen kann, werden dringend weitere Instrumente gesucht.Musik ist eine Sprache, die jeder Mensch versteht – unabhängig von Nationalität oder Religion. Für den Rückerother Pfarrer Peter Boucsein ist sie deshalb das ideale Mittel, um den in Herschbach lebenden Flüchtlingen etwas Abwechslung in ihrem Alltag in der Erstaufnahmeeinrichtung zu bieten. Er stellt zurzeit einen kostenlosen Gitarrenkurs für die Flüchtlinge auf die Beine und sucht dafür dringend spieltüchtige Instrumente.
Es ist nicht das erste Mal, dass der evangelische Pfarrer solch ein Projekt ins Leben ruft. In Boucseins ehemaliger Gemeinde im Wiesbadener Brennpunktviertel „Schelmengraben“ brachte er einem knappen Dutzend Menschen aus den verschiedensten Nationen in nur wenigen Wochen einfache Lieder bei. „Ob nun im Wiesbadener Problemviertel oder im Herschbacher Flüchtlingsheim: Es geht darum, dass Leute, deren Alltag nicht gerade vor Abwechslung sprüht, Erfolgserlebnisse haben und Freude erfahren. Die Musik, das gemeinsame Singen und die Erfahrung eines schönen Klanges oder einer Melodie verbinden.“
„Die Gitarre ist ein dankbares Instrument“
Die Gitarre ist nach Ansicht des Pfarrers das ideale Instrument, um Kinder und Erwachsene ans Musizieren heranzuführen: Sie ist recht einfach zu erlernen, transportabel und erschwinglich. „Im Oktober habe ich in Rückeroth einen Gitarren-Crashkurs angeboten. Die sechs Teilnehmer konnten recht schnell Weihnachtslieder begleiten und haben sie sogar im Heiligabendgottesdienst vorgespielt. Die Gitarre ist also ein sehr dankbares Instrument. Die sechs bis acht Wochen, in denen die Flüchtlinge in der Herschbacher Erstaufnahmeeinrichtung leben, reichen also, um ihnen einige elementare Dinge beizubringen“, glaubt Boucsein.
Dankbar für jede Instrumenten-Spende
Wann der Kurs beginnt, ist unterdessen noch offen. Denn die drei Instrumente, die Boucsein derzeit hat, reichen noch nicht aus, um loszulegen. „Ich bin dankbar für jede Spende oder Leihgabe – ob es nun Drei-Viertel-Gitarren für Kinder oder Vollgitarren für Erwachsene sind. Wir können jede gebrauchen und stellen auch gerne Spendenquittungen aus. Falls wir die Klampfe als Leihgabe haben, sollte sie aber bitte nicht zu hochwertig sein. Sonst hätte ich Panik, dass etwas kaputtgeht“, sagt Boucsein und betont, dass die gespendeten Instrumente nach Ende des Workshops selbstverständlich nicht ihm gehören, sondern in den Besitz der Kirchengemeinde übergehen – für den nächsten Kurs.
Falls genügend Gitarren zusammenkommen, möchte sich Boucsein zwei- bis dreimal pro Woche mit den Flüchtlingen treffen und ihnen einige einfache Akkorde beibringen, mit denen sie rasch Lieder begleiten können. „Wir spielen weltliche Songs, deutsche Volkslieder und auch geistliche Stücke“, sagt Boucsein und erzählt, dass diese Mixtur auch schon in seiner alten Gemeinde gut funktioniert hat – obwohl viele der ehemaligen „Schüler“ Muslime waren. „Da gab’s von beiden Seiten keinerlei Berührungsängste“, sagt der Pfarrer und ergänzt lächelnd: „Ein Lied wie ,Gott hält die ganze Welt in seiner Hand’ kann man schließlich auch als Muslim singen.“
Wer ein Instrument für den Gitarrenkurs mit Flüchtlingen spenden möchte, kann sich bei der Kirchengemeinde Rückeroth (Telefon 02626/9261796) oder direkt bei Pfarrer Peter Boucsein melden (Telefon 02626/2063260, E-Mail: pbou@online.de).
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