Obdachlos im Winter
Junge und Senioren leiden verstärkt unter Wohnungslosigkeit
farluk/istockphoto.com20.12.2014 epd Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die Lage für wohnungslose Menschen in Hessen bleibt weiter angespannt. Betroffen sind vor allem Senioren und Jüngere, wie aus einer am Mittwoch in Wiesbaden veröffentlichten Stichtagserhebung der Liga der Freien Wohlfahrtspflege hervorgeht. Danach suchten am 24. November 2013 insgesamt 4.707 Personen die Dienste und Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe auf, dies waren etwa 900 mehr als im Jahr 2011. Von den 4.707 Personen war ein Fünftel Frauen. Die Zahl der Menschen über 50 Jahre erhöhte sich gegenüber 2011 um mehr als ein Drittel auf 1.368 Personen. Dagegen verharrte die Zahl der jungen Wohnungslosen bis 27 Jahre bei etwa 550.
„Wir sind darüber in Sorge, dass es eine deutliche Zunahme von älteren Wohnungslosen gibt und die Zahl der jüngeren auf konstant hohem Niveau verharrt“, erklärte Wolfgang Gern, Vorsitzender des Liga-Arbeitskreises „Armut, Gefährdung und Integration“ und Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. Um die Jungen zu erreichen, müssten die kommunale Jugendhilfe und die Wohnungslosenhilfe enger zusammenarbeiten, forderte Gern. Die älteren Wohnungslosen benötigten geeignete Angebote zur Pflege.
Kritisch sieht der Diakonie-Chef auch die hohe Inanspruchnahme von Notschlafstellen. Nach der Umfrage sind mehr als sieben Prozent der Wohnungslosen auf diese Zufluchtsorte angewiesen. Zudem weisen die ermittelten Zahlen einen immer noch hohen Anteil von neun Prozent der Wohnungslosen auf, die völlig ohne Unterkunft leben. Dies sei gerade im Winter problematisch, sagte Gern. Deswegen verfolge die Liga das Ziel, den Erfrierungsschutz in Hessen zu verbessern.
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