Dekanat Rodgau

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    Kirchentag

    Karg kritisiert Haltung des Kirchentags

    Becker-von Wolff

    Der Evangelische Kirchentag findet vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg statt. Im Vorfeld hat der Vorsitzende der Martin-Niemöller-Stiftung und ehemalige Propst von Nord-Nassau, Pfarrer i.R. Michael Karg, die Haltung des Kirchentags-Vorstandes kritisiert.

     

    In einer heute veröffentlichten Pressemitteilung „Lasst uns nicht in die Irre gehen!“ (in Anlehnung an das Darmstädter Wort von 1947, mitformuliert von Martin Niemöller) kritisiert die Martin-Niemöller-Stiftung aus Wiesbaden den Trägerkreis des Evangelischen Kirchentages in Nürnberg als "friedensethisch vorfestgelegt".

    Kurz vor der Eröffnung des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Nürnberg äußert die Martin-Niemöller-Stiftung deutliche Kritik am Vorgehen des Kirchentages. „Ein ernsthafter Dialog mit den auf zivile und gemeinsame Sicherheitspolitik orientierten Christinnen und Christen sei im Programm des Kirchentages nicht wirklich vorgesehen“, wird Michael Karg, Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung Wiesbaden, in der Pressemitteilung zitiert. Friedenpolitische Veranstaltungen, so mit Margot Käßmann, Konstantin Wecker und Clemens Bittlinger, seien im Vorfeld vom Trägerkreis des Kirchentages abgelehnt worden, bedauert Pfarrer i.R. Michael Karg.

    Kritik: "Dialog beendet, bevor er beginnen konnte"

    Kritik übt die Martin-Niemöller-Stiftung auch an der Haltung von Kirchentagspräsident Thomas de Maizière. Mit seiner Predigtaussage am KirchentagsSonntag: Panzerlieferungen an die Ukraine seien notwendig und dass ein auf den ersten Blick naheliegendes und scheinbar einfaches moralisches „Nein“ ebenfalls bittere ethische und brutale politische Konsequenzen mit sich bringe, habe er den Dialog beendet, bevor er beginnen konnte. Kirchentage aber lebten vom ergebnisoffenen, gemeinsamen und kontroversen Ringen um Wege zum Frieden.

    In seiner Predigt zum KirchentagsSonntag am 5. Februar 2023 in Fürth hatte Dr. Thomas de Maizière, Präsident des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages, gesagt: „Panzerlieferungen an die Ukraine verlängern den Krieg, führen zu mehr Toten, aber helfen beim Kampf um die Freiheit und Souveränität der Ukraine. Ist das alles eindeutig richtig? Nein, aber ich meine, es ist verantwortbar und notwendig als Ergebnis einer furchtbaren, einer quälenden Abwägung. Jetzt ist die Zeit zu erkennen, dass ein auf den ersten Blick naheliegendes und scheinbar einfaches moralisches „Nein“ ebenfalls bittere ethische und brutale politische Konsequenzen hat.“

    Nakba-Ausstellung nicht zugelassen

    Weiterhin bedauert die Stiftung, dass eine Nakba-Ausstellung als Beitrag zum 75. Jahrestags der Gründung des Staates Israel von der Kirchentagsleitung nicht zugelassen wurde. „Wir fragen uns: Ist der Kirchentag noch der richtige Ort für uns?“, so Karg. „Wir werden trotzdem auf dem Kirchentag dabei sein, um an diesem Platz mit vielen offen über friedliche Wege aus dem Krieg heraus zu sprechen.“

    Martin Niemöller war ein Freund klarer Worte, wie diesem: „Wer den Frieden will, muss mit dem Gegner leben wollen.“ Zur aktuellen Verpflichtung für den Frieden erklärt die Martin-Niemöller-Stiftung in der Pressemitteilung: Angesichts von direkter und struktureller Gewalt orientieren wir uns an der Frage Martin Niemöllers: „Was würde Jesus dazu sagen?“

    Jetzt mitten im Krieg, mitten in einer eskalierenden geopolitischen Auseinandersetzung mit der Gefahr atomarer Apokalypse, treten wir ein für Waffenstillstand und Verhandlungen – damit für die Menschen in der Ukraine, für die Soldat*innen beider Kriegsparteien, für die indirekt durch Hunger Mitbetroffenen und für alle Menschen! Denn: Die Überwindung der ökologischen Katastrophen erfordert Frieden und Kooperation jetzt, weltweit und „mit den Gegnern“.

    Hintergrund Martin-Niemöller-Stiftung

    Solidarität, Bereitschaft zum Dialog, Abbau von Feindbildern – die Martin-Niemöller-Stiftung führt das friedenspolitische Engagement ihres Namensgebers fort, in der Tradition der Barmer Theologischen Erklärung, des Stuttgarter Schuldbekenntnisses, des Darmstädter Wortes und der auf Verständigung setzenden Ostdenkschrift der EKD.

    Die Martin-Niemöller-Stiftung entstand aus der westdeutschen Friedensbewegung und wurde 1977 mit dem Ziel gegründet, „Initiativen aufzunehmen, anzuregen, zu vermitteln und zu fördern, die auf Verständigung zielen.

    » Die Martin-Niemöller-Stiftung ist auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg mit einem Stand B25 in Halle 1 vertreten.

     

     

    Kontakt:

    Martin-Niemöller-Stiftung e.V.
    Steingasse 9
    65183 Wiesbaden
    Telefon 0611-9545486
    niemoellerstiftung@t-online.de

    www.martin-niemoeller-stiftung.de 

     

     

     

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