Dekanat Rodgau

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    Gute Berufsaussichten

    Lehrwerkstatt fördert Talente im Handwerk

    Benjamin SchröterLehrwerkstattFelix Titzka von der gemeinnützigen Lehrwerkstatt „Ursprung“

    Die Jugend fördern, Technikbegeisterung weitergeben und handwerkliche Fähigkeiten wahren. Das sind die Ziele der Lehrwerkstatt „Ursprung“ in Frankfurt. Der Geschäftsführer Felix Titzka entdeckt hier sogar regelmäßig Talente. Willkommen sind Schüler und Flüchtlinge.

    Benjamin SchröterLehrwerkstattDeutsch lernen ganz konkret

     „Jugendliche können mehr, als nur auf ihrem smartphone rumtippen“, das sagt Felix Titzka, von der gemeinnützigen Lehrwerkstatt „Ursprung“ in Frankfurt am Main. Titzka ist Hausmann und Geschäftsführer der Unternehmergesellschaft. Mit seinem Projekt „Ursprung“ möchte Titzka jungen Leuten seine Technikbegeisterung weitergeben und vor allem handwerkliche Grundfertigkeiten vermitteln. Zu dem Zweck hat er in der Frankfurter Borsigallee extra eine alte Lagerhalle gemietet. Hier sägen und hämmern die Jugendlichen unter Titzkas Anleitung. Momentan sind sie erstmal damit beschäftigt, aus der Lagerhalle eine funktionierende Werkstatt zu machen. Kaputte Schränke, Stühle, Tische und Fahrräder füllen die sanierungsbedürftige Halle. Alles das ist Ausgangsmaterial für die neue Inneneinrichtung. „Es muss nicht immer alles neu sein. Schon hier beim Aufbau merken die jungen Leute, dass auch viel repariert werden kann“, sagt Titzka.

    Talente fördern – bei Schülern und Flüchtlingen

    Seine Schützlinge kommen von vielen Frankfurter Schulen, die im Rahmen einer Projektwoche in der Lehrwerkstatt einen Einblick in das Handwerk bekommen. Besonders Jugendliche aus anderen Ländern sind bei Titzka genau richtig. „Ich will auch ein Stück der deutschen Kultur vermitteln. Oft bekomme ich von Jugendlichen aus anderen Ländern einen  schwammigen Händedruck. Da sage ich dann, sie sollen fest zudrücken. Ein Handwerksmeister will einen festen Händedruck“, meint Titzka. Unter den Jugendlichen sind auch viele schulpflichtige Flüchtlinge, die kaum ein Wort deutsch sprechen. Doch Titzka hat schon für Abhilfe gesorgt: Neben dem Eingang steht ein selbst gezimmertes Schild, daran hängen ein Hammer, ein Schleifpapier und Nägel. Darunter steht die jeweilige Bezeichnung in dreizehn Sprachen. „Die Verständigung läuft hier über das Handwerk und Probleme hat es noch nie gegeben“, stellt Titzka fest. Außerdem brächten die Flüchtlinge oft ein erhebliches Potenzial mit. Entweder hätten sie bereits viele technische Vorkenntnisse, weil sie in ihrem Herkunftsland nicht mehr zur Schule, sondern zur Arbeit gegangen seien. Oder sie hätten einfach ein unglaubliches Talent. „ Wir haben hier teilweise Leute, die sehr gute mechanische Fähigkeiten haben oder unglaublich gut zeichnen können. Sowas geben wir dann an die Schulen weiter. Die kümmern sich dann gezielt um eine Talentförderung“, erzählt Titzka stolz.

    Gute berufliche Perspektiven für Jugendliche durch Fachkräftemangel im Handwerk

    Seit 2013 läuft das Projekt, und „die meisten Teilnehmer müssen sich aufgrund ihres Alters nächstes Jahr für einen Beruf entscheiden“, meint Felix Titzka. Generell stehen die Chancen gut, im Handwerk Fuß zu fassen. Denn zum einen rechnet die Handwerkskammer in Frankfurt für das Jahr 2015 mit einer guten Auftragslage. Zum anderen können sich junge Leute durch den Fachkräftemangel im Handwerk quasi ihre Stellen aussuchen. Felix Titzka ist auch im Gespräch mit der Handwerkskammer. Er hat sein Projekt vorgestellt und wartet noch auf eine Kooperationszusage. Titzka ist zuversichtlich:  „Ich weiß noch nicht, wie konkret das aussehen wird. Aber immerhin bringen wir der Handwerkskammer ihre zukünftigen Kunden. Das sollte die schon interessieren.“

    Zukunft kann nur durch Spenden gesichert werden

    Bei der Betreuung der Jugendlichen wird Felix Titzka von Mitarbeitern des evangelischen Vereins für Jugend und Sozialarbeit in Frankfurt unterstützt. Außerdem kooperiert die Lehrwerkstatt eng mit der Friedrich-Ebert-Schule und der Wilhelm-Merton-Schule in Frankfurt. Nur die finanzielle Situation ist noch nicht ganz gesichert. Denn als gemeinnützige GmbH ist die Lehrwerkstatt „Ursprung“ ausschließlich auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Bis zum Jahresbeginn 2015 wurde das Projekt noch aus Mitteln des Frankfurter Programms „Aktive Nachbarschaft“ unterstützt. Eine Verlängerung kam für die Stadt Frankfurt allerdings nicht Betracht, weil aus dem Projekt anstelle einer Nachbarschaftshilfe eine reine Bildungsmaßnahme geworden sei. Doch Titzka lässt sich nicht entmutigen: „Irgendwie machen wir schon weiter. Ich blicke immer positiv in die Zukunft.“ Die Lagerhalle in der Borsigallee hat er jedenfalls schon mal für drei Jahre angemietet, und eingerichtet wird sie ja auch schon fleißig.

    [Benjamin Schröter]

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