Film-Tipp
„Öko-Sein darf nicht uncool sein“
Sepp FriedhuberEisbär in der Arktis06.09.2017 fk Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Von Carina Dobra (Evangelische Sonntags-Zeitung)
Das Thema Schöpfung kommt jetzt auch auf die Leinwand. Elf Jahre nach dem Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ von und mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten und Friedensnobelpreisträger Al Gore läuft ab dem 7. September die Fortsetzung in den Kinos. Der Titel: „Immer noch eine unbequeme Wahrheit – die Zeit läuft“.
Trump leugnet den Klimwandel
Schon das Cover mit einer überdimensionalen Sanduhr packt die Zuschauer förmlich am Arm und schreit: „Tut endlich etwas, ihr habt nicht mehr viel Zeit!“ In dem Film bereist Al Gore erneut die Welt, um zu dokumentieren, was sich verändert hat. Dabei spielt er seine guten Kontakte aus, spricht mit Politikern und internationalen Klimaexperten. Natürlich trifft er auch auf den US-Präsidenten Donald Trump, der den Klimawandel leugnet.
Der Erde geht es nicht gut
Obwohl im Film bekanntermaßen gerne mal inszeniert und übertrieben wird: Es geht ihr nicht gut, unserer Erde, sagt auch Maren Heincke vom Zentrum für gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Die Agrarwissenschaftlerin beschäftigt sich seit Beginn ihres Studiums mit den Themen Umwelt und Klimaschutz. Angst schüren möchte sie nicht, dennoch beobachtet sie das Verhalten vieler Menschen mit Sorge. Es ist ein bisschen wie mit dem Euro, den man nur einmal, nicht zweimal ausgeben kann: Die Menschheit nutze Ressourcen wie etwa Wasser mehr, als sie es eigentlich dürfte. Heincke sagt voraus: „Kriege werden in Zukunft um Ressourcen wie Wasser geführt.“
Menschen müssen Verhalten ändern
Das ist nicht neu, aber so wie Eltern oft verzweifelt versuchen, ihren Kindern etwas beizubringen, lautet das Motto: „Man kann es nicht oft genug sagen.“ Vor allem in puncto Mobilität, Wärmenutzung und Konsum sollten wir unser Verhalten überdenken und ändern. Ein Kurztrip zum Shoppen nach Mailand oder Rosen im Winter müssen vielleicht nicht sein. Aber auch auf politischer Seite geht es nach Meinung von Heincke nicht länger mit Wattebäuschen, „das geht nur mit Druck“. Außerdem darf „Öko-Sein“ nicht „uncool“ sein, erklärt Heincke.
Verzicht und Askese sind keine Lösung
Als positives Beispiel nennt sie die Elektro-Automarke Tesla, die sich in den USA als Statussymbol etabliert hat. Verzicht und Askese sind für Heincke keine Lösung. Stattdessen plädiert sie für einen „langfristigen Wertewandel“, dass sich die Menschen wieder fragen: „Was ist uns wirklich wichtig im Leben?“
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