Dekanat Rodgau

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    Botschaft des Kirchenpräsidenten

    „Ostern ist ein Ausrufezeichen für das Leben“

    EKHNDr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHNDr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN

    Gegen jedes Fragezeichen der Hoffnungslosigkeit setzt Gott an Ostern ein Ausrufezeichen für das Leben, sagt Kirchenpräsident Dr. Volker Jung in seiner Botschaft für das Fest 2014.

    Es gibt bestimmte Wörter, bei denen habe ich mir angewöhnt, sofort ein Fragezeichen dahinter zu setzen. Zu diesen Wörtern gehört das in den letzten Jahren berühmte gewordene „alternativlos“. In diese Kategorie gehört für mich aber auch das Wort „hoffnungslos“.  Ganz schwierig ist es etwa, wenn man über einen Menschen sagt: „Der oder die ist ein hoffnungsloser Fall!“ Was heißt das? Da ist jeder Versuch gescheitert, einen Arbeitsplatz zu finden? Oder: Da haben sich schon so viele Menschen Mühe gemacht, aber es wird einfach nichts mit dem halbwegs geordneten Leben?

    Hoffnungslose Fälle?

    Ja, es gibt natürlich Menschen, die tun sich wirklich mit allem sehr schwer. Und es gibt Menschen, die geraten immer wieder - auch durch eigenes Verschulden - auf die schiefe Bahn. Aber sind sie deshalb „hoffnungslose“ Fälle? Und wie ist es, wenn es einen selber trifft. Eine ärztliche Diagnose, mit der die Botschaft verbunden ist, dass die ärztliche Kunst ans Ende gekommen ist. Hoffnungslos?

    Die Osterbotschaft ist die Botschaft gegen jede menschliche Hoffnungslosigkeit. So viele Hoffnungen waren mit Jesus von Nazareth verbunden: die Hoffnung auf ein besseres Leben, die Hoffnung auf mehr Freiheit, die Hoffnung auf Erlösung von Knechtschaft. Und dann alles zu Ende - ans Kreuz geschlagen, elend gestorben, ins Grab gelegt. Und vor das Grab wird ein großer Stein gewälzt. Besiegelte Hoffnungslosigkeit. Was ist hoffnungsloser als der Tod?

    Leben ist stärker als der Tod

    Als die Frauen am Ostermorgen zum Grab kommen ist der Stein weggewälzt. Das Grab ist leer. Zuerst hören sie die Botschaft von einem Engel: Er ist nicht mehr hier. Er lebt. Dann begegnen sie dem auferstandenen Jesus. Er ist nicht einfach wieder belebt. Die Zeit ist nicht einfach zurückgedreht.

    Eine neue Zeit hat begonnen. Leben jenseits des Todes, doch zugleich gegenwärtig mitten unter ihnen. Und es entsteht eine einzigartige neue Gewissheit: Das Leben ist stärker als der Tod. Nicht weil das Leben die Kraft in sich hätte, sondern weil Gott es will. Gott hat Jesus nicht im Tod gelassen. Und das ist eine Hoffnung für alle Menschen. Das ist eine Hoffnung, die über dieses Leben hinausgeht, und zugleich das irdische Leben verändert.

    Nichts ist ohne Alternative

    Weil Gottes Kraft und seine Liebe stärker sind als der Tod, deshalb gibt es keine hoffnungslosen Fälle – jedenfalls nicht für Gott. Genau genommen ist damit auch der Tod nicht hoffnungslos und auch nicht alternativlos. Die Alternative zum Tod ist immer das Leben – jetzt und nach dem Tod. Ich kenne keine kraftvollere Botschaft – besonders dann wenn nach menschlichem Ermessen alles hoffnungslos erscheint. Ich bin überzeugt, dass es einer Gesellschaft gut tut, wenn niemand als hoffnungsloser Fall abgeschrieben wird: nicht in Schule und Ausbildung, nicht im Arbeitsleben, nicht in Krankheit und Pflegebedürftigkeit und auch nicht im Tod.

    Mit Ostern setzt Gott hinter jedes Fragezeichen der Hoffnungslosigkeit das Ausrufezeichen des Lebens. Ich wünsche, dass viele Menschen die Osterbotschaft erreicht und viele glauben: Niemand ist ein hoffnungsloser Fall. Das sollen Menschen spüren. Und ich wünsche mir, dass viele sich denen zuwenden, die für sich selbst oder andere keine Hoffnung mehr haben.

    Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau   

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