Ostern
Ostern: Ein Neuanfang
Becker-von Wolff05.04.2023 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Das hat ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen. Als die Jünger miterlebten, dass Jesus, ihr Herr, tatsächlich gekreuzigt wurde und starb, da war es aus mit aller Hoffnung. Der Endpunkt erreicht, die Katastrophe perfekt. Lockdown ohne Aussicht auf Lockerung. Und dann wächst gerade daraus ein Neuanfang.
„Da wird sich nichts mehr ändern. Damit musst du dich einfach abfinden!“ Solche Sätze sind uns vertraut: wenn wir eine Niederlage erlitten haben oder einen Verlust verkraften müssen. So fühlen wir uns, wenn wir immer wieder Ablehnung erleben oder vom Friedhof zurückkehren, auf dem wir das Grab eines uns nahestehenden Menschen besucht haben. Solche Gedanken schleichen sich ein, wenn eine Beziehung zerbrochen ist oder eine niederschmetternde ärztliche Diagnose ausgesprochen wurde.
Und manchmal ist es ja auch so: da müssen wir einfach lernen, Situationen zu akzeptieren und nicht ständig vergangenen Zeiten nachtrauern. Aber ist das wirklich alles, was uns bleibt? Das Osterfest steht dazu in einem markanten Widerspruch.
Entgegen aller Hoffnungslosigkeit, die sich bei den Anhängern Jesu breit gemacht hatte, geschieht das Unfassbare: Das Grab ist leer, Jesus ist wieder lebendig. Seine Jüngerinnen und Jünger sehen ihn und es ändert sich alles bei ihnen. Die Angst weicht der Freude, tiefe Enttäuschung macht Platz für neuen Mut. Wie sehr brauchen auch wir das nach mehr als einem Jahr zermürbender Pandemie.
Die Auferstehung Jesu ist mehr als eine vergangene Geschichte, an die wir uns an Ostern erinnern. Sie bezeugt vielmehr auch heute allen Menschen: Gott hat unbegrenzte Möglichkeiten unser Leben und unsere Lebensgeschichte zu verwandeln. Wir müssen uns nicht mit Verlust- und Ablehnungserfahrungen abfinden.
Der Auferstandene will uns mit neuer Hoffnung beschenken. Er kann die Umstände unseres Lebens wandeln und uns Kraft für neue Wege geben. Der Apostel Paulus hat einmal im Rückblick auf eine kritische Situation geschrieben: „Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. Auf ihn hoffen wir, er wird uns auch künftig erretten.“ (2. Korintherbrief 1,9+10)
Lassen Sie sich von diesem Osterfest ermutigen auf einen Gott zu vertrauen, der gerade in schwierigen Lebensphasen uns mit seiner verändernden Kraft nahe kommen will. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest!
Roland Jaeckle
Dekan des Ev. Dekanats an der Dill
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