Demokratie
Praktisch: Zu Hause und in der Schule die Basis für Demokratie schaffen
Joschua Greiten22.02.2019 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Ich finde die Jugendlichen einfach großartig! Die Schüler machen mir Hoffnung für die Zukunft“, sagt Friederike von Bünau, Geschäftsführerin der EKHN-Stiftung. 110 Schülerinnen und Schüler, aus 83 Orten haben sich aufgemacht zum Schülerseminar und Symposium der Kulturstiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Unter dem Motto „Demokratie! Die Macht des Einzelnen und die Zukunft der Gemeinschaft“ tauschen sich vom 21. bis 23. Februar 2019 Jugendliche mit erwachsenen Expertinnen und Experten in der Goethe-Universität aus.
Bewusstsein für Demokratie schärfen
Zu den hochkarätigen Referenten des Symposiums zählen unter anderem Bundes-Verfassungsrichterin Gabriele Britz oder Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung. Es ist die fünfte Großveranstaltung in einer Reihe öffentlicher Symposien, die von der Stiftung seit 2011 in jedem zweiten Jahr veranstaltet werden. „Die Demokratie in Europa gerät in Gefahr durch den gegenwärtigen Populismus und Nationalismus“, findet Friederike von Bünau. Ziel sei, es, das Bewusstsein für Demokratie bei den Jugendlichen zu stärken und konkrete Tipps zu geben, wie Themen kritisch, ethisch und moralisch hinterfragt werden können.
Langer Weg: von der Theorie in die Praxis
Diese Tipps gab es schon am Freitag während der Schülerseminare. Die Jugendlichen teilten sich auf insgesamt zehn verschiedene Workshops auf. Das Themenspektrum reichte von „Populismus in Europa“ über „Migration“ bis hin zu „Wie wirken Protestbewegungen?“. Dr. Nils Köbel von der Katholischen Hochschule Mainz begleitete den Workshop „Was bedeutet Demokratie im Alltag?“. Er erklärt: „Wir sprechen heute über komplexe Themen, wie gesellschaftliche Normen, Werte einer Demokratie und die Würde des Menschen und was sie mit unserem Alltag zu tun haben“. Für ihn gibt es viele Beispiele, wie Demokratie auch im Kleinen funktionieren kann. „In der Schule predigen die Lehrer so viel über demokratisches Leben – trotzdem ist Mobbing ein großes Problem“, sagt Köbel. Dabei nutze eine Person ihre Überlegenheit aus, um eine schwächere Person zu unterdrücken. Nils Knöbels Botschaft: Setzen sich die Schüler gegen Mobbing ein, tragen sie ihren Teil zu einer funktionierenden Demokratie bei. Die 17-jährige Anna Rau, die an diesem Workshop teilgenommen hatte, berichtet: „Uns wurde deutlich gemacht, wie man mit Menschen demokratisch diskutiert. Man versucht zwar seine eigene Meinung durchzusetzen, wird dabei aber nicht persönlich oder beleidigend.“
Politisches Engagement jenseits der Parteipolitik
„Die Jugend ist heute auf andere Weise politisch“, so der Eindruck von Friederike von Bünau. „Viele treten nicht mehr einer Partei bei, weil sie andere Wege suchen.“ Auch Dr. Köbel meint, die Schüler seien mittlerweile oft „jenseits der Partei-Politik“ bemüht, sich politisch einzubringen. Auch hierzu soll das Wochenende ermutigen. Für die 19-jährige Emma Polidori ist es ein erster Schritt in Richtung Demokratie, wenn jemand „eine eigene Meinung hat und diese auch sachlich vertritt“. Während der Workshops wird eines klar: Die Schüler bringen die Motivation mit, sachlich und fair zu diskutieren - aber auch andere Meinungen und Sichtweisen zuzulassen. Das macht Hoffnung.
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