Nächstenliebe
Quartier wird nicht geschlossen – Flüchtlinge dürfen vorerst bleiben
Charlotte Mattes20.03.2014 cm Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die afrikanischen Männer kamen als Flüchtlinge nach Italien oder Spanien. Laut Rechtsanwalt Tim Kliebe bekamen die Männer teilweise schon einen Aufenthaltstitel in diesen Ländern. Weil die Situation auf dem Arbeitsmarkt zum Beispiel in Italien denkbar schlecht war, kamen sie nach Deutschland. Hier angekommen, lebten sie wochenlang unter der Untermainbrücke in Frankfurt. Obdach bekamen sie vergangenen November erst in der Gemeinde Cantate Domino, dann in der Gutleutkirche, in der die meisten bis heute leben.
Engagement der Stadt ist riesig, doch rechtlich ist es schwierig
Das Engagement der Gemeinde und der Bevölkerung ist riesig, sowohl Sach- als auch Geldspenden kamen. Doch die gelebte Nächstenliebe der Bevölkerung hilft nur kurzfristig, denn der Hauptteil der Männer hat in Deutschland keine Arbeitserlaubnis und wird voraussichtlich auch keine bekommen. Rechtsanwalt Kliebe erklärt: „Das Problem ist nicht, dass sie als Flüchtlinge nach Deutschland kamen, sondern dass sie bereits in anderen europäischen Ländern gelebt haben, zum Beispiel in Italien“. Denn, so erklärt er weiter, das Land, in dem der Flüchtling zuerst ankam, muss auch für ihn sorgen.
Wenige der Männer haben eine Perspektive in Deutschland
Zwei der Männer leben seit vergangener Woche gemeinsam in einer Wohngemeinschaft. Sie sind schon ganz gut eingerichtet, die Spenden aus der Bevölkerung ebben nicht ab. Das dritte Zimmer in der WG wird wahrscheinlich von einem weiteren afrikanischen Mann bezogen. Für den Rest der Gruppe ist eine Perspektive in Deutschland fast aussichtslos. Laut Pfarrer Ulrich Schaffert ist einer der Männer schon in den Flieger zurück nach Italien gestiegen, um es dort erneut auf dem italienischen Arbeitsmarkt zu versuchen.
Männer bekommen mehr Zeit, um sich um ihre Zukunft kümmern zu können
Eigentlich sollte die Gutleutkirche nur bis Ende März als Unterkunft für die afrikanischen Männer dienen. Doch jetzt ist klar: Die Männer dürfen länger bleiben. Pfarrer Ulrich Schaffert findet es wichtig, ihnen genug Zeit zu geben, um sich entscheiden zu können. Laut Schaffert ist angestrebt, das Quartier Ende Mai endgültig zu schließen.
Am 31. März soll Resolution verabschiedet werden
Ralf Bräuer, Sprecher des Evangelischen Regionalverbandes sagt, dass es im Moment darum ginge, Lösungen zu finden. Das Thema würde spätestens am 31. März auf der Frankfurter Stadtsynode behandelt, dort solle eine Resolution verabschiedet werden. Vorher könne er keine aktuellen Informationen herausgeben.
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