Jahresbericht
Starkes Ehrenamt und solide Finanzlage
Esther Stosch03.09.2015 krebs Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Darmstadt, 3. September 2015. Eine solide Finanzlage, weiterhin einen allmählichen Mitgliederverlust und ein beachtliches Spektrum an ehrenamtlichem Engagement - das weist der Jahresbericht 2014/2015 aus, den die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) heute, am Donnerstag (3. September 2015) vorgelegt hat. Der 80-seitige Bericht kann online unter www.ekhn.de/Jahresbericht eingesehen oder in gedruckter Form unter info@ekhn.de und telefonisch unter 06151/405-287 kostenlos bestellt werden.
Schwerpunktthema des Berichts ist in diesem Jahr das Engagement der Ehrenamtlichen. Circa 70.000 Ehrenamtliche engagieren sich in den 1.151 Gemeinden, 44 Dekanaten und den Fachdiensten der EKHN, ihnen stehen 11.014 haupt- und 8.284 nebenamtliche Beschäftigte zur Seite. „Ehrenamtliche prägen unsere Kirche. Das gilt auch für ihre Leitungsorgane“, betonen Kirchenpräsident Dr. Volker Jung und der ehrenamtlich tätige Präses der Synode Dr Ulrich Oelschläger in ihrem Vorwort. Das Prinzip der gemeinsamen Leitung von Hauptamt und Ehrenamt gelte auf allen Ebenen.
Anlass für die Betonung des Ehrenamts im aktuellen Jahresbericht ist die Wahl der Kirchenvorstände. Die sechsjährige – ehrenamtliche - Amtszeit dieser Gemeindeleitungen endete am vergangenen Wochenende. Die neuen Kirchenvorstände werden am kommenden oder am darauffolgenden Sonntag in ihr Amt eingeführt. Sie werden dann die Dekanatssynoden und diese wiederum die Kirchensynode neu wählen. Allein in diesen Leitungsgremien der EKHN übernehmen insgesamt circa 11.000 Menschen Verantwortung.
Ehrenamtliches Engagement werde nicht als Ersatz für hauptamtliches Wirken gesehen, es ersetze auch keine Stellen, betonen Jung und Oelschläger in ihrem Vorwort. Vielmehr ergänze sich beides – zum Wohl derjenigen, für die sich die Kirche insgesamt engagiere. Wörtlich heißt es: „Mit ihrem Ehrenamt geben Menschen auch ein persönliches Zeugnis ihres Glaubens ab. Sie leben damit etwas von dem, was ganz wesentlich zur Reformation gehört: das Priestertum aller Getauften.“
Finanzen jetzt solide, in Zukunft unter Druck
Rund 75 Prozent des EKHN-Haushalts sind Personalkosten. Der Bericht weist Einnahmen in Höhe von 596 Mio. Euro aus, 66,3 Euro mehr als im relativ schwachen Vorjahr. 489,8 Mio. Euro davon stammen aus der Kirchensteuer, die mit einem Anteil von 82 Prozent die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle ist. Sie ist direkt an das staatliche Steueraufkommen gekoppelt und sorgte dafür, dass die EKHN im Jahr 2014 an der insgesamt guten Konjunktur Anteil nehmen konnte. Da die EKHN ihren Haushalt vorsichtig aufgestellt hatte, konnte sie das Jahr 2014 mit unverbrauchten Mitteln in Höhe von 15 Mio. Euro abschießen. Die Synode wird im November über deren Verwendung entscheiden. Gegenwärtig wird geprüft, ob und inwieweit eine gute Betreuung von Flüchtlingen unterstützt werden kann. Heinz Thomas Striegler, Finanzdezernent und Leiter der Kirchenverwaltung, zeigte sich in seinem Bericht zur finanziellen Lage mit der Gegenwart zufrieden. Allerdings blicke er mit Sorgen in die Zukunft, denn die anhaltende Niedrigzinsphase bringe die Rücklagenplanungen für die Ruhestandsbezüge der Pfarrerinnen und Pfarrer sowie der Kirchenbeamten durcheinander. Zugleich rückten die Jahre näher, in denen ab etwa 2020 die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand träten. Dann, so erläutert Striegler, würden die Steuereinnahmen sinken und die Ausgaben für die Ruhestandsbezüge steigen – eine Herausforderung sowohl für die Gesellschaft, als auch für die Finanzen der EKHN.
Mitgliederzahl um knapp zwei Prozent rückläufig - Anzahl der Austritte gestiegen
Ende 2014 hatte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) 1.630.384 Mitglieder (Vorjahr 1.662.369), etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung im Kirchengebiet. 2014 wurden 11.721 Kinder (Vorjahr: 12.014) und 1.090 Erwachsene (Vorjahr: 1.119) getauft. 19.485 Mitglieder (Vorjahr: 21.730) wurden bestattet. Erheblich zugenommen hat die Zahl der Kirchenaustritte. 2014 waren es 19.703 (Vorjahr 13.702), ihnen standen 2.063 Eintritte (Vorjahr: 2.428) gegenüber.
Hintergrund: Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)
Zum Kirchengebiet der EKHN gehören der Westerwald, der Taunus, der Vogelsberg, der Odenwald und das vom Weinbau geprägte Hügelland Rheinhessens sowie mittendrin das Rhein-Main-Gebiet. Etwa ein Viertel des Kirchengebiets liegt in Rheinland-Pfalz, die anderen Regionen in Hessen.
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