Klimawandel mildern
Kirchenpräsident: gemeinsames Engagement für Klimaschutz verstärken
Quelle: gettyimages, crispyporkTrotz einzelner Regenfälle: Insgesamt war das Frühjahr bisher sehr trocken (Symbolbild)28.04.2020 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Quelle: Volker Jung, MDHSKirchenpräsident Jung bei der "digitalen Klimademo"Von der Wechselhaftigkeit des Aprils ist wenig zu sehen: Über mehrere Wochen blieb es trocken, nun fällt etwas Regen. Die Sorge um die Wetterlage – vor allem bei Landwirten und Förstern – erinnert wieder an eine Krise, die in den letzten Wochen und Monaten in den Hintergrund gerückt ist: den Klimawandel. Wir wissen: Um ihn zu verlangsamen, braucht es wirkungsvolle Maßnahmen, die auch umgesetzt werden.
Zukunft: Das Eis der Arktis kann im Sommer weitestgehend schmelzen
Aber selbst dann wird sich der Klimawandel deutlich auf das Leben auf der Erde auswirken, wie Forscher vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg analysiert haben. „Wenn wir die Emissionen weltweit schnell und deutlich reduzieren und so das Zwei-Grad-Ziel erreichen, wird das Arktiseis trotzdem noch vor 2050 im Sommer immer wieder einmal weitestgehend abschmelzen. Das hat uns überrascht“, erklärt Prof. Dr. Dirk Notz des CEN. Er war an einer Studie federführend beteiligt, bei der Ergebnisse von 40 Klimamodellen analysiert wurden.
Starker Klimaschutz würde in einigen Sommern die Eisdecke erhalten können
Danach wird der Arktische Ozean mit hoher Wahrscheinlichkeit noch vor 2050 in manchen Sommern eisfrei sein. Eine geschlossene Meereisdecke ist vor allem ein Lebensraum für Eisbären und Robben. Die Studie hat aber auch ergeben: Während bei starkem Klimaschutz eisfreie Jahre nur gelegentlich auftreten, werden sie bei höheren Emissionen normal sein. In einer Mitteilung der Universität Hamburg heißt es deshalb: „Der Mensch hat also in der Hand, wie oft das Meereis am Nordpol im arktischen Sommer komplett verloren geht.“
Gegenwart: Ökumene-Leiter berichtet über Klimafolgen weltweit
Aber schon jetzt sind die Folgen des Klimawandels spürbar. Der Blick in andere Länder zeige deutlich, wie sich dort der Klimawandel längst im Alltag auswirke, darauf hatte Detlev Knoche, der Leiter des Zentrum Oekumene, hingewiesen. Er berichtete, was ihm Christinnen und Christen aus den Partnerkirchen erzählen: „Drastische Ernteausfälle in Indien oder die Zerstörung der Korallenriffe auf der indonesischen Halbinsel Sulawesi.“ Das hatte Pfarrer Knoche während der „digitale Klimademo“ deutlich gemacht. Zu der Demonstration per Online-Konferenz-Anwendung „Zoom“ hatten das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung und das Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW am letzten Freitag eingeladen. Auch Kirchenpräsident Dr. Volker Jung demonstrierte mit. Er versicherte, dass ihm die Verantwortung für die Länder, mit denen beispielsweise kirchenpartnerschaftliche Verbindungen bestünden, wichtig sei.
Kirche ruft dazu auf, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen
Wie dringlich die Transformation der Weltgesellschaft hin zur Nachhaltigkeit ist, hatte auch Christian Schwindt, der Leiter des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung, betont. In dem Interview während der Demo ermutigte Kirchenpräsident Jung, sich gemeinsam zu engagieren. Er forderte, die Verantwortung für den Klimaschutz im Alltag zu leben. Das Engagement für Nachhaltigkeit sei eine Grundhaltung, die es weiter zu entwickeln gelte.
Keine Zeit für Klimaschutz durch Schulstress
Wie aber steht es um die jungen Leute, die später besonders mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert sind? „Schwierig ist es, die richtigen Zeiträume bei Jugendlichen zu erwischen. Sie sind einfach überbeansprucht von der Leistungsgesellschaft und sind viel mit Schule beschäftigt“, so die Wahrnehmung aus dem Evangelischen Dekanat Vogelsberg. In seiner Videobotschaft zeigte das Dekanat, wie sich dort drei Frauen sich engagieren: „Wir wollen mit Jugendlichen draußen sein und erfahren: Was brauchen Pflanzen? Wie kann ausgelaugter Boden wieder lebendig werden?“ Im Dekanat werden Räume geschaffen, „wo Jugendliche auch einfach experimentieren können.“
Kirchengemeinden: Mitmachen beim „Grünen Hahn“
Es gibt immer wieder Menschen, die sich bereits für den Klimaschutz engagieren: So haben Matthias Binding und Martin Heine aus der Kirchengemeinde Bad Schwalbach über ihre Erfahrungen mit dem Projekt „Grüner Hahn“ berichtet. Das Umweltmanagementsystem hilft Kirchengemeinden, umweltfreundliches und nachhaltiges Handeln alltäglich zu leben. Schwerpunkte sind der bewusste Umgang mit Energie, Wasser und anderen Ressourcen sowie der Einkauf ökologischer und fairer Lebensmittel und Produkte. Die Kirchengemeinde Bad Schwalbach war 2013 die erste Gemeinde in der EKHN mit dem Zertifikat „Grüner Hahn“.
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