Dekanat Rodgau

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    Obdachlos in Frankfurt

    Weser5 hilft allen Bedürftigen

    Jozef Polc/istockphoto.comKleine Gesten haben manchmal eine große Wirkung.

    Obdachlosen fehlt es meist am Nötigsten, an Essen und Kleidung, an Arbeit und Geld. Die Diakonie Frankfurt hilft obdachlosen Männern und Frauen mit Tagestreffs, Notunterkünften und langfristigen Hilfsangeboten. Auf ihre Herkunft kommt es dabei nicht an.

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    Audioslide-Show: Menschliche Kälte gegen Obdachlose in Frankfurt Über drei Wochen stehen zwei UN-Flüchtlingszelte auf dem Faulbrunnenplatz in Wiesbaden. Der Platz ist ein sozialer Brennpunkt - hier treffen sich Obdachlose, Drogenabhängige und gewaltbereite Jugendliche. Die Wiesbadener haben durch das Projekt die Chance, die Obdachlosen näher kennen zu lernen-wie Joanna den obdachlosen Chris.

    Jeder kennt sie, aber nicht jeder will sie sehen. Manch einer wechselt scheinbar unauffällig das Zugabteil, wenn ein Obdachloser zusteigt. „Es gibt Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, obwohl sie mitten unter uns leben. Ihnen fehlt es oft an Grundsätzlichem wie Nahrung und Kleidung,“ erklärt Dr. Michael Frase. Als Leiter des Diakonischen Werks für Frankfurt kennt er die Bedürfnisse derer, die Not leiden und Hilfe brauchen. Mit Einrichtungen wie dem Tagestreff Weser5, dem Zentrum für Frauen oder Notunterkünften will die Diakonie diese Armut lindern. „In Weser5 wollen wir wissen, wie es den Menschen geht und welche Probleme sie haben, damit wir helfen können,“ so Frase. „Langfristig zielen die Angebote darauf ab, den Menschen ins Hilfesystem zurückzubringen mit dem Ziel, danach ein selbstständiges Leben zu führen.“

    Tagestreff Weser5

    Für viele Obdachlose ist der Tagestreff „Weser5“ im Bahnhofsviertel die erste Kontaktstelle. 100 bis 300 Besucher zählen die Sozialarbeiter am Tag. Hier, auf halber Strecke zwischen Hauptbahnhof und Willy-Brandt-Platz, erhalten alle Bedürftigen kostenloses Essen. Sie können sich aufwärmen, duschen und ihre Wäsche waschen. Ausweisen müssen sie sich dafür nicht. „Es kommt keiner und verlangt, dass man für eine Beratung zugänglich sein sollte. Man kann da einfach hingehen und sich ausruhen und regenerieren“, so Frase. Wer aber offen für Beratung ist, der findet diese ebenfalls im Weser5.

    In der Beratungsstelle werde dann individuell geklärt, wie sich die Situation verbessern könnte. Neben der Klärung möglicher Ansprüche auf Sozialleistungen wie Hartz IV kann das auch bis zur Aufnahme in ein Übergangswohnheim wie dem „Haus der Diakonie“ führen.

    Nur für Männer: Haus der Diakonie

    Im Übergangswohnheim „Haus der Diakonie“ erarbeiten Fachleute einen detaillierten Hilfeplan, der meist ein bis zwei Jahre umfasst. Manche bleiben aber auch nur einen Monat hier. Im Jahr 2012 lebten insgesamt 81 Männer in dem Übergangswohnheim. Wer es bis ins Wohnheim schaffe, der sei laut Frase mit hoher Wahrscheinlichkeit danach in der Lage wieder in einer eigenen Wohnung zu leben und sich selbst zu versorgen. 2012 war keiner der Männer verheiratet.

    Umfassende Hilfe im Zentrum für Frauen

    Lilith-Wohnen für Frauen“ leistet ähnliche Arbeit wie das „Haus der Diakonie“, nur mit dem kleinen Unterschied, dass hier ausschließlich Frauen aufgenommen werden. Wohnungslose und arbeitslose Frauen werden im Zentrum für Frauen auch mit im wahrsten Sinne des Wortes maßgeschneiderten Angeboten zurück in die Berufstätigkeit geführt: in der ModeKreativWerkstatt lernen arbeitslose Frauen nähen, oft aber auch Deutsch. Freiwillige und unfreiwillige Prostituierte können sich an „Tamara“ wenden und lernen, wie sie aus der Prostitution aussteigen oder ihre rechtliche Situation als Prostituierte verbessern können. Alleinstehende Mütter sind besonders armutsgefährdet. Sie lernen auch ohne Mann „Stark mit Kind“ zu sein.

    Auch einen Tagestreff nur für Frauen gibt es am Alfred-Brehm-Platz. „17-Ost“ heißt er, nach der Hausnummer des Gebäudes. Neben Wärme, Duschen und Waschmaschinen bietet er auch ein umfassendes Kursprogramm für Frauen mit geringem Einkommen, das vom kostenlosen Deutschunterricht bis zu Yogakursen reicht. Neu ist eine wöchentliche Sprechstunde in rumänischer Sprache, die sich an Osteuropäerinnen richtet.

    Viele Bulgaren und Rumänen brauchen Hilfe

    Auch im Bahnhofsviertel bei Weser5 ist der Anteil der Bulgaren und Rumänen in den letzten Jahren stark angestiegen: Mehr als ein Drittel der Bedürftigen stammt laut Frase aus Osteuropa. Viele sprechen kein oder kaum Deutsch. Deshalb will die Diakonie Honorarkräfte anstellen, die rumänisch sprechen: „Allein, um ihnen zu erklären, welche anderen Hilfsangebote es noch gibt, wie etwa die B-Ebene an der Hauptwache.“ Denn die rechtliche Lage hilfsbedürftiger EU-Bürger ist noch ungeklärt. Trotzdem sagt Pfarrer Frase: „Wir wollen jedem Menschen helfen.“

    Was kann ich tun?

    Nicht wegsehen
    Die Diakonie Frankfurt arbeitet dabei Hand in Hand mit anderen sozialen Einrichtungen wie dem Frankfurter Verein vom Paritätischen Wohlfahrtverband oder der katholischen Caritas. Wer Obdachlose in der Kälte liegen sieht, sollte zu jeder Tages- oder Nachtzeit beim Kältebus (069/431414) oder Weser5 (069/ 271358-100) anrufen.

    Ehrenamtlich engagieren
    Wer sich selbst ehrenamtlich engagieren möchte, kann dies an vielen Stellen tun. Bei der Essensausgabe oder als Deutschlehrer, die Aufgaben sind vielfältig und richten sich nach dem, was der einzelne mitbringt.
    Projekte für Ehrenamtliche

    Spenden
    Auch Spenden helfen den Obdachlosen. Das können Kleiderspenden sein, oder aber finanzielle Unterstützung. Besonders begehrt sind Mäntel und Decken, aber auch Schuhe und Lebensmittel müssen oft zugekauft werden.
    Spenden für Obdachlose in Frankfurt

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