Dekanat Rodgau

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Rodgau zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

    AngeboteÜbersicht
    Menümobile menu

    Flug 4U9525

    Gedenkbrücke für GermanWings-Opfer aus Haltern

    Christian WeiseHier entsteht eine hangeschmiedete Brücke aus Kreuzen und Rosen für die GermanWings-Opfer aus Haltern.Hier entsteht eine hangeschmiedete Brücke aus Kreuzen und Rosen für die GermanWings-Opfer aus Haltern.

    Gemeinsam mit Pfarrern aus dem Rheingau fertigt ein Schmied aus Aarbergen eine Skulptur für die Opfer des GermanWings-Absturzes.

    Christian WeiseRosen und Kreuze werden in Aarbergen von Hand geschmiedet.Rosen und Kreuze werden in Aarbergen von Hand geschmiedet.

    Der Schweiß rinnt in Strömen an den 1100 Grad heißen Schmiedefeuern. Es herrscht ein emsiges Treiben in der Schmiede von Rüdiger Schwenk. Überall werden Eisen gebogen, glühendes Eisen geplättet oder über speziellen Vorrichtungen Kerben in das Metall hineingeschlagen. Dabei müssen die Männer ungeheuer aufpassen, dass sie niemanden mit dem rot glühenden Metall berühren, dass da durch die Werkstatt zum Amboss getragen wird.

    Zehn Menschen arbeiten unter der Anleitung des Aarbergener „Schmiede-Meisters“ Rüdiger Schwenk in der großen Werkstatt am Rande von Kettenbach an einer Eisenbrücke für die Opfer des GermanWings-Absturzes. Unter ihnen sind auch zwei Pfarrer aus der Region: Dr. Heiko Wulfert und Stefan Comes. Für Stefan Comes ist es das erste Mal, dass er schmiedet. Und schon nach zwei Stunden spürt er die ungewohnte schwere körperliche Arbeit in den Knochen. „Ich bin jetzt schon fertig, aber es ist cool“, sagt er und betrachtet seine Blasen an den Fingern.

    250 Kilo Kohle halten das Feuer am Brennen

    Beim Schmieden kann schnell etwas schief gehen, erklärt der Pfarrer aus Aarbergen-Michelbach. Entweder ist das Eisen zu kalt, dann kann es nicht richtig behauen werden. Oder es werde zu heiß, „dann brennt es wie eine Wunderkerze, das ist mir vorhin gerade passiert“, sagt Comes.

    „Die Arbeit setzt Glückhormone frei“, lacht Pfarrer Heiko Wulfert. Er hat schon öfter mit Konfirmanden in der Schmiede gestanden und weiß, dass ihm dann die Arme am Abend gehörig wehtun werden. „Und oberhalb des Handschuhs wird es richtig heiß“, sagt er, als er am Feuer steht und sein nächstes Kreuzeisen auf Temperatur bringt. An einem Tag werden etwa 250 Kilo Kohle gebraucht, um die Feuer am Laufen und auf Temperatur zu halten, berichtet Pfarrer Wulfert.

    80 Kilo schwere Brücke für Schule in Haltern

    Schon seit Tagen sind Rüdiger Schwenk und seine Assistenten am Vorbereiten und am Arbeiten. Am Ende wird eine Brücke mit 16 kleinen Kreuzen und zwei großen Kreuzen entstehen in deren Mitte eine Rose blüht. Alles aus Handarbeit geschmiedet. So entsteht eine 80 Kilo schwere Brücke, die der Schule aus Haltern geschenkt wird. Ein Symbol und Mahnmal für die 16 Schüler und ihre zwei Lehrerinnen, die beim GermanWings Absturz zu Tode kamen.

    Kreuze und Rosen sind Symbole für Tod und Auferstehung

    Die Kreuze lässt Schwenk aus insgesamt 120 Meter langen Flacheisen aus einem Stück schmieden. Sie werden geschnitten, gebogen, gespalten und behauen, so dass etwa 30 Zentimeter lange Kreuze mit einem Loch in der Mitte entstehen. In dieses Loch kommen Rosen, ebenfalls gefertigt in der Schmiede-Werkstatt. „Das sind die christlichen Symbole für Tod und Auferstehung“, erklärt Rüdiger Schenk.

    Auf einer Schraubstock-Vorrichtung werden insgesamt 132 Eisen zu Brücken gebogen. Diese hat Schwenk in vier Stunden Arbeit extra gebaut. Sein Anspruch: keine Maschinenarbeit, alles rein handgefertigt.

    200 Stunden Arbeit für das Mahnmahl

    Alleine der Schraubstock wiegt 370 Kilogramm erklärt Rüdiger Schenk. Die 132 Brückensegmente und 18 Kreuze stehen symbolisch für die 150 Opfer des Flugzeugunglücks der GermanWings Maschine. Gut 200 Stunden werden Schwenk und seine Mitstreiter dann an dem Kunstwerk gearbeitet haben, wenn alles fertig ist.

    Rüdiger Schwenk ist eigentlich gelernter Elektroingenieur. Aber er hat das Schmieden von einem Schmiedemeister von der Pike auf gelernt. Und er muss es auch im Blut haben, denn schon sein Großvater war einst Schmied. Die Werkstatt hat er als Schulungswerkstatt angelegt. Zehn Ambosse stehen darin. Hier haben auch schon die Konfirmanden für ihren Vorstellungsgottesdienst Stücke geschmiedet.

    [Christian Weise]

    Diese Seite:Download PDFDrucken

    to top