Hungerkrise
Menschen vom Hungertod bedroht
© Siegfried Modola/Diakonie KatastrophenhilfeEine Frau geht zu Fuß nach Hause, nachdem sie Wasser aus einer wiederhergestellten Wasserfassung in Basir im von der Dürre betroffenen Nordosten Kenias geholt hat03.08.2022 epd/red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Seit Anfang des Jahres hat sich die Ernährungskrise weiter zugespitzt. "Die Hungersituation auf der Welt verschlechtert sich zunehmend", heißt es in einer Mitteilung der UNO-Flüchtlinghilfe Anfang August 2022. Zudem hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) laut dem epd vor einer Hungerkatastrophe in sieben Ländern Afrikas gewarnt.
Millionen Menschen vom Hungertod bedroht
Millionen Menschen drohten dort zu verhungern, erklärte der beigeordnete WHO-Generaldirektor für Notfallreaktionen, Ibrahim Soce Fall, am Dienstag in Genf. In den Ländern litten mehr als 80 Millionen Menschen unter der schlimmsten Lebensmittelknappheit seit Jahrzehnten. Es handele sich um Äthiopien, Dschibuti, Kenia, Somalia, Südsudan, Sudan und Uganda. Fall betonte, dass Hungerkrisen immer auch Gesundheitskrisen seien. Der Hunger schwäche die Menschen und mache sie anfälliger für Krankheiten wie Masern und Cholera.
Kinder kämpfen ums Überleben
Laut UNICEF leiden in 15 besonders gefährdeten Ländern zusätzlich 260.000 Kinder an schwerer akuter Mangelernährung. In einer Mitteilung im Juni 2022 hieß es bereits: „Jede Minute kämpft damit ein weiteres Kind um sein Überleben.“ Um das Leid zu lindern, bittet die evangelische Hilfsorganisation "Diakonie Katastrophenhilfe" weiterhin um Spenden.
„Die größte Katastrophe ist das Vergessen“
„Schon jetzt sterben Menschen in Somalia und Kenia an Hunger. Die Folgen des Krieges in der Ukraine erschweren die Nothilfe, weil unter anderem die Nahrungsmittelpreise stark angezogen haben“, sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas international, bereits im Juni. Um die Not zu lindern, stellen Caritas international und die Diakonie Katastrophenhilfe den Hunger in Ostafrika in den Mittelpunkt ihrer Sommeraktion „Die größte Katastrophe ist das Vergessen“.
In Kenia, Somalia, Äthiopien und im Südsudan leisten Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe mit mehreren großen Projekten Nothilfe für Zehntausende Menschen, versorgen sie mit Trinkwasser und Nahrung und stellen Futtermittel für die Tiere zur Verfügung. Aufgrund der akuten Not möchten die christlichen Hilfsorganisationen ihre Hilfe weiter ausbauen und rufen zu Spenden auf.
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Hungerhilfe Afrika
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
Mit Wasser und Schulspeisungen ist die Diakonie Katastrophenhilfe aktiv
Die evangelische Hilfsorganisation "Diakonie Katastrophenhilfe" unterstützt viele notleidenden Menschen vor Ort schon seit längerem. So werden beispielsweise Schulen in Somalia mit Wassertanks ausgestattet, im Südsudan werden kostenlose Schulspeisungen an 47 Schulen angeboten. Aber die momentane Lage in Ostafrika ist dramatisch, der Hunger breitet sich immer weiter aus. Martin Kessler, Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, über die Situation: „14 Millionen Menschen hungern, zwei Millionen davon sind Kinder. Bis Ende des Jahres könnten es 20 Millionen sein. In Teilen Somalias herrscht schon jetzt eine Hungersnot – dort sterben Menschen, weil sie nicht genug zu essen haben. Es ist die schlimmste Dürre seit 40 Jahren.
Mit Know-How und Hilfe trägt „Brot für die Welt“ dazu bei, die Ernten der Kleinbauernfamilien verbessern
„Brot für die Welt“ unterstützt auch Familien und Kleinbauern wie im dürregeplagten Sambia. Sie werden mit Saatgut und Know-How ausgestattet. So können die Familien mit verbesserter Bewässerung ihre Ernährung sicher stellen. In Simbabwe unterstützt „Brot für die Welt“ die Organisation TSURO, die den Kleinbauernfamilien umfangreiches Wissen vermittelt, wie sie mit den veränderten Bedingungen des Klimawandels umgehen können: Wie sie mit Steinreihen die Erde vor Erosion schützen, wie Erdmulden auch nach heftigen Regenfällen das kostbare Nass vor Ort besser halten und den Ackerpflanzen zur Verfügung stellen können. Das Wissen wird dabei in WhatsApp-Gruppen weitergegeben.
Die Situation in Ostafrika
Ostafrika erlebt gegenwärtig eine historische Dürre, die schlimmste seit 40 Jahren. Hunderttausende Ziegen und Schafe sind der Trockenheit bereits zum Opfer gefallen, die Ernten sind verdorrt, die Menschen haben damit jegliche Einkommensgrundlagen verloren. Etwa 82 Millionen Menschen leiden nach Angaben des Welternährungsprogramms in Ostafrika an Hunger, das sind etwa 30 Millionen mehr als noch im Vorjahr. In Äthiopien benötigen etwa 25,9 Millionen Menschen unmittelbar Hilfe und in Somalia allein haben etwa 700.000 Menschen aufgrund der Dürre ihre Heimatdörfer verlassen und sich in Camps am Rande der Hauptstadt Mogadischu niedergelassen.
Die Ursachen
Mehrfache Katastrophen erschweren der Bevölkerung insbesondere im Osten und Süden Afrikas das Leben: durch den Klimawandel verursachte Krisen und Naturkatastrophen wie Dürre, Überschwemmungen, Schwärme von Wüstenheuschrecken und saisonale Tropenstürme führen zu Vertreibungen und erhöhen den humanitären Bedarf. Hinzu kommen regionale gewaltätige Konflikte.
Der Krieg in der Ukraine erschwert zusätzlich die Bemühungen gegen den Hunger. „Die Warnungen vor künftigen Hungerkrisen durch ausbleibende Getreidelieferungen aus der Ukraine verlagert das Problem in die Zukunft und ignoriert die aktuell dramatische Lage“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. Ein Blick auf die humanitären Bedarfe der betroffenen Länder macht das deutlich: Von 1,4 Milliarden Dollar benötigter Nothilfegelder für Somalia stehen lediglich 260 Millionen (18 Prozent) zur Verfügung; in Kenia sind es von 181 Millionen Dollar erst 27 Millionen (19 Prozent). „Viele Staaten leiten ihre Mittel in die Ukraine um, das ist so verständlich wie fatal für Ostafrika.
Winziges Hoffnungszeichen
Laut dem epd verließ erstmals seit Beginn der russischen Invasion Ende Februar am 1. August 2022 ein Frachtschiff mit Getreide den Hafen der ukrainischen Stadt Odessa. Laut den UN war es das erste Schiff, das im Rahmen einer ukrainisch-russischen Vereinbarung zum Getreide-Export aus der Ukraine ausgelaufen ist.
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