Archäologie in Kirche
Katholische Kirche fördert Grabungen in evangelischer Kirche mit 100.000 Euro
Charlotte MattesEines der Skelette, die in der St. Johanniskirche gefunden wurden.09.04.2015 epd Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Freudige Überraschung in Mainz: Bei der Fachtagung „Der Alte Dom zu Mainz“ zu den Grabungen in der evangelischen St.Johanniskirche erschien der katholische Kardinal Karl Lehmann und übergab einen Scheck über 100.000 Euro. „Aus freundschaftlicher Nachbarschaft wollen wir der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau für den Mut zu dieser Grabung, vor allem auch für den finanziellen und organisatorischen Aufwand danken“, sagte Lehmann laut einer Mitteilung des evangelischen Dekanats Mainz. „Der Scheck soll ein Zeichen sein, dass wir den gesamten Grabungs- und Forschungsbereich dankbar begrüßen und dafür Sorge tragen, dass die Kirche ein gemeinsames, ökumenisches Zeugnis christlichen Glaubens in der Innenstadt wird.“
Anlass für die archäologischen Forschungen in der Johanniskirche waren Sanierungsarbeiten im Jahr 2013. Zunächst waren Überreste alter Fußböden im Kellergeschoss zum Vorschein gekommen. Mittlerweile wurden auf der Ostempore Mauerpartien aus merowingischer, karolingischer und gotischer Zeit freigelegt. Damit konnte nachgewiesen werden, dass an diesem Ort bereits seit 1400 Jahren eine Kirche steht. Wurde zuerst vermutet, dass St. Johannis der „Alte Dom“ aus dem 9. Jahrhundert sei, ist nun erforscht, dass sie wahrscheinlich auf einen noch 200 bis 300 Jahre älteren Vorgängerbau aus der Merowingerzeit zurückgeht.
„Die Johanniskirche bleibt selbstverständlich ein evangelisches Gotteshaus. Wir freuen uns über die bisherigen Funde und sehen in diesem ehrwürdigen Bau ein ökumenisch verbindendes Glaubenszeugnis aus der Zeit lange vor der konfessionellen Trennung“, sagte Lehmann weiter. Der evangelische Dekan Andreas Klodt nahm den Scheck sichtlich überrascht entgegen. „Ich bedanke mich herzlich bei Kardinal Lehmann für diese großzügige Unterstützung“ erklärte er.„Auch wir sehen die St. Johanniskirche als gemeinsames konfessionelles Erbe und möchten sie als solches erhalten.“
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