Landesgartenschau in Gießen
LichtKirche zieht weiter
Matthias HartmannSvenja Neumann bedauert, dass die Landesgartenschau vorbei ist04.10.2014 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Matthias HartmannNur das Logo der LichtKirche auf der Stahlwand bleibtNur wenige Stunden nachdem die 5. Hessische Landesgartenschau am Sonntag ihre Tore schließt, beginnt auch schon der Abbau der LichtKirche. Viel schneller, als es der Gießener LichtKirchenpfarrerin Jutta Becher eigentlich lieb ist. Wehmut packt sie und das LichtKirchen-Team in diesen Tagen. „In den Monaten an der LichtKirche hatte ich wunderbare Begegnungen mit Besuchern der Gartenschau, mit unseren 120 ehrenamtlichen Gästebegleitern, mit Musikern, Autoren und Künstlern.“ Erlebt zu haben, „wie sich Himmel und Erde in der Wieseckaue berühren war ein großes Glück, das den Abschied erleichtert“, sagt Pfarrerin Becher, die auch künftig für Veranstaltungen mit der LichtKirche verantwortlich bleibt.
„Vielen Besuchern hat die LichtKirche gut getan“
Am Mittwochabend gab es ein Dankeschön-Fest für alle Helfer. Am Sonntag sagen sich die Beteiligten endgültig Lebewohl. „Hier wurden Kinder getauft, gesungen und gebetet, Freud und Leid miteinander geteilt und Freundschaften geschlossen“, erzählt Svenja Neumann, Pfarrerin aus der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck. Ihr werden die Begegnungen mit den Gästen, die ökumenische Zusammenarbeit mit den katholischen Kollegen, die Andachten und Gottesdienste unter freiem Himmel fehlen. „Vielen Besuchern hat die LichtKirche gut getan, weil sie hell und offen ist, weil sie keine Schwellen hat und sie die Leichtigkeit ausstrahlt, die manche Menschen in unseren Kirchengebäuden vermissen.“
Innenleben kommt nach Darmstadt
Gemeinsam mit Stadtkirchenpfarrer Klaus Weißgerber beginnen die Pfarrerinnen Montag früh zunächst das bewegliche Mobiliar, von der Lautsprecheranlage, über Sitzkissen und Hockern bis zur Taufschale und Altarkerzen sorgfältig zu verpacken. Eine Umzugsfirma transportiert alles nach Darmstadt in die Kirchenverwaltung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Weißgerber wünscht sich, dass auch ohne den Bau die Atmosphäre und Geist der LichtKirche an diesem Ort erhalten bleiben. Er schlägt vor, einen Platz für Veranstaltungen zu ermöglichen; natürlich auch für Erinnerungsfeiern für die 28 Familien, deren Kinder an der LichtKirche getauft worden sind. Es müssten lediglich die Stromanschlüsse verbleiben, um zu Gottesdiensten oder Konzerten einladen zu können. „Vorausgesetzt, die unverwüstlichen Kaninchen haben von den Kabeln unter der Kirche was übrig gelassen“, sagt er mit einem Schmunzeln.
Die Kirche wartet in Ober-Ramstadt auf ihren nächsten Einsatz
Das wird man schnell herausfinden. Am Dienstag beginnen Zimmerleute und Schlosser Stück für Stück die LichtKirche und die drei Glockenträger zu demontieren. Zunächst werden die Plexiglasscheiben sorgsam abgenommen, die Dachgiebel und das Holzfundament zerlegt. „In Handarbeit wird jedes Teil nummeriert, sorgfältig verpackt und später in einer Halle in Ober-Ramstadt bis zur nächsten Großveranstaltung eingelagert“, erläutert Wolfgang Weinrich, Referent für Kommunikationsprojekte der EKHN.
Sieben Tage, um eine Kirche abzubauen
Nach sieben Tagen werden in der Wieseckaue nur noch das in eine Stahlwand eingravierte Logo und ein Vers dauerhaft daran erinnern, dass hier die LichtKirche stand. Wo sie im nächsten und den kommenden Jahren wieder erstrahlt, steht noch nicht sicher fest. Weinrich, der vor fünf Jahren die Idee zur LichtKirche hatte, wünscht sich wieder auf der Internationalen Automobilausstellung oder auch bei der Buchmesse 2015 in Frankfurt dabei zu sein. Dass die mobile Kirche beim 500. Reformationsjubiläum 2017 in Wittenberg Besucher anziehen wird und dass es auf der nächsten Hessischen Landesgartenschau in Bad Schwalbach 2018 ein Wiedersehen gibt, gilt als sicher.
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