Dekanat Rodgau

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    Familienleben

    Eltern am Smartphone und die Folgen für Kinder

    istockphoto, GeorgijevicMutter und Smartphone, BabyKinder brauchen von ihrer Mutter, ihrem Vater und den anderen Bezugspersonen Aufmerksamkeit

    Vor dem Aufstehen schnell die Nachrichten lesen und beim Frühstück die Mails checken. Das Smartphone ist in den meisten Familien allgegenwärtig. Die Risiken des Online-Seins für die Entwicklung von Kindern und die Beziehung der Eltern werden dabei oft unterschätzt.

    Fast einen kompletten Tag  schaut jeder Deutsche in der Woche auf sein Smartphone. Sich dem technischen Fortschritt verweigern wäre schwierig, denn der Umgang mit dem Gerät gehört zur täglichen Arbeit vieler Menschen. Ein Großteil der Kommunikation im Geschäftsleben läuft mittlerweile über mobile Endgeräte. Daneben bietet das Smartphone mit Musik, Videos und Spielen viele Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten. Hier sieht Judith Rosner vom Evangelischen Zentrum für Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung in Frankfurt Höchst jedoch Gefahren.

    Unkontrollierter Gebrauch gefährdet Entwicklung kleiner Kinder

    „Kleine Kinder brauchen ungeteilte Aufmerksamkeit“, sagt Judith Rosner. Sie leitet die  Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung des Evangelischen Zentrums für Beratung in Frankfurt Höchst. Für sie ist klar, dass der unkontrollierte Gebrauch des Smartphones durch Eltern zu einer Gefahr für die Entwicklung kleiner Kinder werden kann. Besonders, wenn Eltern nicht realisieren, dass ihre Kinder darunter leiden. „Viele denken, dass ein kleines Kind das noch gar nicht mitbekommt. Aber das stimmt nicht. Kinder merken sehr wohl, wenn Eltern ihnen nur mit halbem Ohr zuhören“, erzählt Rosner.

    „Die Botschaft an das Kind lautet: Das Smartphone ist mir wichtiger als du“

    Die Folge sei eine unsichere Bindung des Kindes zu seinen Eltern. Der direkte Kontakt zu den Bezugspersonen sei aber enorm wichtig. „Kinder wollen geliebt, getröstet und unterstützt werden. Das geht nur mit direkter Kommunikation und Aufmerksamkeit. Nebenher auf dem Smartphone tippen ist dabei nicht möglich“, sagt Rosner. Wenn zum Beispiel ein Vater sein Kind von der Kita abholt und gleichzeitig auf dem Handy Termine macht, ist das fahrlässig. Das Kind fühle sich nicht wahrgenommen und gehalten. „Die Botschaft an das Kind lautet: Das Smartphone ist mir wichtiger als du“, erklärt Rosner.

    Frühe Vermittlung von Medienkompetenz wird überschätzt

    Auch die Smartphone-Nutzung von Kindern selbst sieht Rosner kritisch: „Ich denke, dass die frühe Vermittlung der Medienkompetenz überschätzt wird. Bei kleinen Kindern wächst das Gehirn sehr schnell und deshalb müssen sie erst einmal die reale Welt erkunden“. Das ginge am besten über Fühlen, Ertasten, Reden, Spielen und Toben. Erst nach der Grundschule mache der gezielte Einsatz von Smartphones und Tablets einigermaßen Sinn. Den wichtigsten Einfluss auf die Medienkompetenz eines Kindes hätten sowieso die Eltern. „Es kommt darauf an, was den Kindern vorgelebt wird. Wenn Eltern stundenlang auf ihrem Smartphone tippen, ist den Kindern ein angemessener Umgang mit dem Gerät nur schwer zu vermitteln “, sagt Rosner.

    Gefühle können über ein Smartphone nicht hautnah erfasst werden

    Außerdem könne das Smartphone auch die Beziehung der Eltern ungünstig beeinflussen. „Besonders wenn sich einer mehr durch das Smartphone vereinnahmen lässt als der andere, kann es Probleme geben. Dann entsteht eine Konkurrenzsituation“, schildert Rosner. Der Partner frage sich dann genau wie das Kind, warum das Telefon einen höheren Stellenwert habe als die Beziehung. Ein echtes Gespräch könne das Gerät auch nicht ersetzen. „Besonders das non-verbale Verhalten wie Mimik, Gestik und die Gefühle kann ich über ein Smartphone nicht erfassen und spüren“, sagt Rosner.

    Das Smartphone nicht verteufeln, sondern richtig damit umgehen

    Wie so oft im Leben komme es auf das richtige Maß an. Das Smartphone zu verteufeln mache keinen Sinn. „Konflikte über die Nutzung des Gerätes müssen in einer Familie ausgehalten werden. Im besten Fall einigt man sich dann auf „Smartphone-freie Zonen“, erläutert Rosner. Gerade die gemeinsamen Mahlzeiten oder die Schlafzimmer eigneten sich als solche Bereiche. Dann könnten auch die positiven Aspekte des Geräts ihre Wirkung besser entfalten, wie zum Beispiel die Möglichkeit, Musik zu hören oder schöne Fotos zu machen.


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