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    Herbstsynode 2016

    Synode eröffnet: Vom Judentum über Finanzen bis Flüchtlingsaktivisten

    EKHN/RahnEröffnungsgottsdienst zur Herbstsynode 2016 in FrankfurtEröffnungsgottsdienst zur Herbstsynode 2016 in Frankfurt

    Mit einem Gottesdienst und einem Appell zur Stärkung des Dialogs mit dem Judentum ist am Mittwochmorgen die Herbstsynode 2016 der hessen-nassauischen Kirche eröffnet worden. Am Mittwoch steht dann der Haushalt im Mittelpunkt. Der Etat sendet "Problemsignale".

    EKHN/RahnGottesdienst zum Auftakt der Herbstsynode 2016. Hier mit dem Kirchensynodalvorstand unter anderem mit Präses Ulrich Oelschläger (rechts)Gottesdienst zum Auftakt der Herbstsynode 2016. Hier mit dem Kirchensynodalvorstand unter anderem mit Präses Ulrich Oelschläger (rechts)

    Frankfurt am Main, 23. November 2016. Die Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat am Mittwochmorgen (23. November) ihre Herbsttagung in Frankfurt am Main mit einem Appell zur Stärkung des Dialogs mit dem Judentum eröffnet. In einem Gottesdienst zum Auftakt der Beratungen erklärte der hessen-nassauische Präses Ulrich Oelschläger, dass „das  Zusammenleben von Christen und Juden in unserer Geschichte zarte Knospen zeigt, aber immer wieder auch Verletzung und Zerstörung“. Umso wichtiger sei eine intensive Auseinandersetzung mit den Traditionen beider Glaubensrichtungen. Die aktuelle Synode steht im Zeichen des Gesprächs zwischen beiden Religionen.

    Schwerpunktthema: 25 Jahre Grundartikel-Erweiterung

    Vor 25 Jahren hatte die hessen-nassauische Kirche ihren Grundartikel um ein Bekenntnis zum Judentum erweitert. Der mit einer Präambel vergleichbare Gesetzestext erhielt den Zusatz: „Aus Blindheit und Schuld zur Umkehr gerufen, bezeugt sie (die Kirche) neu die bleibende Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen. Das Bekenntnis zu Jesus Christus schließt dieses Zeugnis ein.“ Damit entzog sie Antijudaismus und Antisemitismus jegliche theologische Grundlage und regte eine Neuorientierung des christlichen Verhältnisses zum Judentum an. An dieses Ereignis wird auf der Synode am Freitagmittag um 12 Uhr in einer Feierstunde erinnert, zu der unter anderem der hessische Kultusminister Alexander Lorz und Doron Kiesel vom Zentralrat der Juden in Deutschland erwartet wird. Aus diesem Anlass wird auch die Martin-Niemöller-Medaille 2016 vergeben. Die höchste Ehrung der hessen-nassauischen Kirche geht in diesem Jahr an Martin Stöhr, einen der maßgeblichen Wegbereiter des jüdisch-christlichen Dialogs in Deutschland.  

    Kirchen-Etat: Haushalt sendet „Problemsignale“

    Am Mittwochvormittag wird die Debatte über den Haushalt für das kommende Jahr eröffnet, die Verabschiedung ist dann für den späten Freitagnachmittag vorgesehen. Der Etat der EKHN sieht für 2017 Gesamtaufwendungen in Höhe von rund 595 Millionen Euro (2016: 578 Millionen Euro) vor. Den größten Anteil an den Steigerungen machen dabei die direkten Personalkosten aus, die sich um 13,5 Millionen auf 227 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr erhöht haben. Der Haushalt geht für 2017 von 505 Millionen Euro Einnahmen durch die Kirchensteuer aus. Im noch laufenden Jahr wird nach vorläufigen Berechnungen erstmals seit 2004 die Prognose für die Kirchensteuern unterschritten. Geplant waren 495 Millionen Euro Einnahmen durch die Kirchensteuer (2015: 494 Millionen Euro Ergebnis). Nach derzeitigem Stand fehlen aktuell elf Millionen Euro. Der hessen-nassauische Finanzchef und Leiter der Kirchenverwaltung der EKHN, Heinz Thomas Striegler sieht in dem Zahlenwerk für 2017 unter anderem deshalb einen „Haushalt mit Problemsignalen“.

    Tagung: Noch bis Samstag zwischen Wahlen und Flüchtlingsaktivisten  

    Noch bis Samstag beraten die 140 Delegierten unter dem Vorsitz von Präses Ulrich Oelschläger über mehr als 30 Tageordnungspunkte. Am Donnerstagnachmittag ab etwa 16 Uhr stimmt das mit einem Parlament vergleichbare Gremium über eine weitere Amtszeit des rheinhessischen Propstes Klaus-Volker Schütz ab. Zudem wählt die Synode drei ehrenamtliche Gemeindemitglieder in die hessen-nassauische Kirchenleitung. Daneben wird auf der Synode am Donnerstagnachmittag gegen 15 Uhr auch die mehrfach ausgezeichnete Flüchtlingsaktivistin Efi Latsoudi sprechen. Vor vier Jahren gründete sie mit anderen Freiwilligen auf der griechischen Insel Lesbos ein selbstorganisiertes Flüchtlingscamp. 

    Hintergrund: Kirchensynode

    Die Synode ist gemäß der Kirchenordnung das „maßgebende Organ“ der hessen-nassauischen Kirche. Sie erlässt Gesetze, besetzt durch Wahl die wichtigsten Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Aktuell hat sie 140 Sitze. Als das maßgebende Organ geistlicher und rechtlicher Leitung trifft sie auch wichtige kirchenpolitische Entscheidungen. Ausschüsse und regionale Arbeitsgruppen bereiten die Entscheidungen vor. Geleitet wird die Synode vom Kirchensynodalvorstand mit einem oder einer Präses. Gemäß Kirchenordnung sollen möglichst zwei Drittel der gewählten Synodalen nichtordinierte Gemeindemitglieder sein, ein Drittel Pfarrerinnen und Pfarrer. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat rund 1,6 Millionen Mitglieder in 1151 Gemeinden. Ihr Kirchengebiet reicht in etwa von Biedenkopf im Norden bis Neckarsteinach im Süden. Rund ein Viertel des Kirchengebiets gehört zwischen Bad-Marienberg und Worms auch zu Rheinland-Pfalz.

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    Herbstsynode der EKHN hat begonnen


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