Synode ändert Einstellungsverfahren
Studienbegleitung statt Auswahlverfahren
Bernd Christoph Matern27.11.2015 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) regelt die Einstellung von Pfarrerinnen und Pfarrern ab dem kommenden Jahr neu, wie die in Frankfurt tagende Kirchensynode am Donnerstag beschloss. Bisher werden Kandidatinnen und Kandidaten vor ihrer praktischen Ausbildungsphase, dem Vikariat, am Ende des Studiums einem mehrtägigen Auswahlverfahren unterzogen. Es wird nun unter anderem durch eine langfristige kirchliche Studienbegleitung ersetzt. Interessentinnen und Interessenten für den Pfarrberuf sollen künftig bereits während ihres Studiums intensiver begleitet und persönlich gefördert werden. Hierzu sind beispielsweise mehrere verpflichtende Gespräche bereits in der Hochschulphase vorgesehen. Daneben wird ein „Aufnahmeseminar“ für diejenigen angeboten, die sich erst später im Studium entscheiden, zur hessen-nassauischen Kirche zu wechseln. Das neue Verfahren tritt 2016 in Kraft.
Scherf: Kirche bewirbt sich heute bei Interessenten
Die Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Ulrike Scherf, die an der Entwicklung des neuen Systems beteiligt war, erklärte, dass das Einstellungsverfahren „nicht für Auszubildende entwickelt werden sollte, sondern mit ihnen gemeinsam“. Darum sei der Kirchenleitung und dann der Synode besonders wichtig gewesen, die Studierenden sowie die Vikarinnen und Vikare an der Neukonzeption zu beteiligen. „Angesichts der heutigen Personalsituation begegnen sich zwei Partner. Junge Theologinnen und Theologen bewerben sich bei uns. Aber wir bewerben uns auch bei einer Generation zukünftiger Pfarrerinnen und Pfarrer. Darum haben wir nicht für diese Generation ein Gesetz entwickelt, sondern mit ihr“, sagte Scherf.
Böhm: Kirche muss an die Universitäten gehen
Zur Einführung der kirchlichen Studienbegleitung sagte der Personaldezernent der hessennassauischen Kirche Jens Böhm: „Wir können uns heute nicht mehr darauf beschränken, die Eignung für den Pfarrberuf am Ende einer langen Ausbildung festzustellen.“ Es sei vielmehr nötig, den Pfarrberuf schon in der Ausbildung in den Blick zu bekommen. Böhm: „Wir können auch nicht mehr davon ausgehen, dass Studierende am Paulusplatz anklopfen, um Pfarrerinnen und Pfarrer zu werden. Wir müssen schon selbst an die Universitäten gehen.“
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