Dekanat Rodgau

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    Der Schlüssel der Wertschätzung

    ANgeDACHT für Oktober 2024 - Gedanken zum Erntedankfest von Pfarrerin Sabine Beyer, Evangelische Emmausgemeinde Jügesheim

    Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts hat er verworfen. Wir müssen es nur mit Dankbarkeit von ihm entgegennehmen. Durch Gottes Wort und durch unsere Fürbitte wird es nämlich zu etwas Heiligem.
    (1. Tomoteusbrief, Kapitel 4, 4-5)

    Das Erntedankfest ist für viele Menschen der älteren Generation mit Weihnachten das wichtigste Fest im Kirchenjahr. Kein Wunder! Wer noch am eigenen Leib erfahren musste, wie es sich anfühlt, mit leerem Bauch ins Bett zu gehen und mit knurrendem Magen morgens aufzustehen, wer als Kind noch von seinen Eltern wochenends mit dem Bollerwagen zum „Hamstern“ geschickt wurde, um als Bittsteller von Bauernhof zu Hof zu ziehen, die Herzen von Bäuerinnen zu erweichen und sich dann freute über ein paar erbettelte Eier, Kartoffeln und Karotten, der kann sich bis heute ergötzen an den Erntegaben auf prall geschmückten Altären zu Erntedank, der wirft bis heute nur selten und mit schlechtem Gewissen Speisereste fort.

    „Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts hat er verworfen. Wir müssen es nur mit Dankbarkeit von ihm entgegennehmen. Durch Gottes Wort und durch unsere Fürbitte wird es nämlich zu etwas Heiligem.“

    So heißt es im 1. Timotheusbrief (1. Tim 4,4-5). 

    Der Verfasser wendet sich gegen asketische Speiseverbote, weil Gott nach der Schöpfung alles segnete und sah, dass es sehr gut war (1. Mose 1,31). Danke zu sagen für das, was wir weder selbst angebaut noch geerntet haben, was „durch unsre Hände geht, kommt aber her von Gott“ (2. Strophe des Erntedankliedes EG 508), sollte hingegen auch in unserer hochgradig arbeitsteiligen Gesellschaft selbstverständlich sein. 

    Erntedankfeste gibt es in allen Religionen und Kulturen. Zu allen Zeiten haben Menschen darum gewusst, dass es nicht allein in ihrer eigenen Hand liegt, ausreichend versorgt zu sein. Dankbarkeit soll jedoch durchaus nicht Missstände mit Zuckerguss überziehen.

    Wir spüren es alle im Portemonnaie, dass auch Preise für Grundnahrungsmittel infolge Corona und des Ukrainekrieges laut Verbraucherzentrale fast bis zu 30 % angestiegen sind. Trotzdem kämpfen viele landwirtschaftliche (Familien-)Betriebe um’s Überleben.

    Sind Ihnen schon mal grüne Kreuze am Ackerrand aufgefallen? Erinnern Sie sich auch noch an die Bilder von großen Schlepper-Konvois auf Autobahnen und vor dem Bundestag in Berlin? Die Bauern-Proteste zielten natürlich auf höhere Preise für ihre Erzeugnisse. Neben EU-Überregulierungen geht es auch um die Rahmenbedingungen, die durch große Lebensmittelkonzerne und Discounter vorgegeben werden.

    Welchen gesellschaftlichen Stellenwert haben diejenigen Berufsgruppen, die immer nur möglichst billig produzieren sollen? „Frühaufsteher, Ernährer, Landschaftsschützer: Eure Landwirte“. Soviel zum möglichen Image. Zu Erntedank freuen wir uns über Erntegaben am Altar und sind dankbar für die Arbeit derer, die Verantwortung bei der Versorgung aller übernehmen. Denn Dankbarkeit ist der Schlüssel zur Wertschätzung.

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