Dekanat Rodgau

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    Kraft von oben

    ANgeDACHT für Mai 2024 von Carsten Fleckenstein, Pfarrer in Götzenhain

    „Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!“
    (Psalm 118, Vers 27)

    „Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!“ – übersetzt Martin Luther den 27. Vers des 118. Psalms. Diesen Vers nimmt das Pfingstlied „Schmückt das Fest mit Maien“ (EG 135) von Benjamin Schmolck auf. 

    Haben Sie eine Vorstellung, was „Maien“ sind? Das Universallexikon Wikipedia klärt auf: „Unter Maien versteht man ursprünglich im Safttrieb stehende Zweige oder Bäumchen. Der Name stammt vom Monat Mai.“ Und weiter: „Noch zu Pfingsten oder Fronleichnam und an Sonnenwenden wurden Zweige als „Maien“ bezeichnet, wenn sie zum Schmuck weltlicher und kirchlicher Feste dienten. Verziert wurden sie oft mit Papierblumen, die kunstfertig aus Krepppapier hergestellt wurden.“

    In jedem Jahr neu freue ich mich auf den Monat Mai. Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass zu Beginn des Monats alle Bäume, auch in den Wäldern, in voller Belaubung stehen. Die Natur erstrahlt wieder in einem lebendigen Grün. In diesem Jahr sind wir – ich gestehe: zu meiner Freude – mit all dem zwei bis drei Wochen früher. Und dass das etwas mit dem Klimawandel zu tun hat, daran möchte ich in diesem Moment nicht denken. Ich freue mich einfach, dass durch die fast sommerlichen Temperaturen in der ersten Aprilhälfte schon alles so wunderbar erblüht ist, wächst und treibt. Dass der Winter in der zweiten Aprilhälfte noch einmal zeigen wollte, was er kann – nun ja, ein kleiner Dämpfer in meiner Frühlingsfreude. Aber nun kommt ja der Mai, und mit ihm wird sich die grünende Natur nicht mehr aufhalten lassen. „Schmückt das Fest mit Maien …“.

    Ja, auch die Feste lassen sich im Frühjahr und Frühsommer wunderbar feiern. Ende März haben wir an Ostern die Auferstehung Jesu Christi gefeiert. Der Tod ist besiegt, in allen seinen Facetten: der Tod in der Natur, die in jedem Winter über sie kommt, um im Frühjahr zu neuem Leben erweckt zu werden; unser individueller Tod, hinter dem wir auf ein Leben und eine Zukunft bei Gott hoffen, nein: daran glauben; und auch der Tod, der immer noch in unserer Welt zu regieren scheint, in Hungersnöten und Katastrophen und Kriegen, ja gerade in Kriegen, die uns derzeit so sehr beschäftigen in ihren aktuellen Formen in der Ukraine, im Nahen Osten und an so vielen, viel zu vielen Orten unserer Welt. Die Nachrichten der letzten Wochen haben es uns wieder einmal unmissverständlich wissen lassen: die Rüstungsausgaben in der Welt steigen und steigen, ins Unermessliche, führen das Geschäft des Todes und rauben die Mittel, wo sie zum Wohle der Menschen gebraucht würden. Der Winter, der Tod bäumt sich wieder einmal auf, als wolle er Ostern trotzen…

    „Schmückt das Fest mit Maien …“ – haben wir dazu überhaupt Grund und Anlass? Ja, denn unser Gott wird diese Welt nicht so lassen, wie sie ist; er wird dem Tod nicht die Macht überlassen! Nach Ostern kommt, bei aller Auferstehungsfreude, auch noch der eine oder andere Wintertag. Nach Ostern kommt für die Jünger auch noch der Abschied von Jesus an Himmelfahrt. Aber nach Ostern kommt auch das Pfingstfest! Gott sendet uns seinen Heiligen Geist, so wie Jesus es verheißen hat. Wir erhalten die „Kraft von oben“, um der Welt zu bezeugen: der Winter, der Tod ist besiegt. Es grünt und blüht. Wir müssen nur die Augen aufmachen. Wir müssen nur, angewiesen von Gottes Geist, die Zeichen der Zeit erkennen, die überall, hier und dort aufscheinen und erblühen und schon etwas von Gottes künftiger neuer, heiler Welt erahnen und erspähen lassen. Und mit diesem lebendigen Grün können wir unser Fest schmücken, können wir schon jetzt feiern, was Gott aus dieser Welt zu machen vorhat. „Schmückt das Fest mit Maien …“ – gerade jetzt und heute erst recht!

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