Dekanat Rodgau

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    Bevor die Seele welkt...

    ANgeDACHT für Juli 2022 von von Pfarrerin Claudia Orzechowsky, Evangelische Christuskirchengemeinde Dreieich

    »Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.« 

    Psalm 42, Vers 3

    Was gibt es im Sommer und in den Sommerferien Schöneres als einem heißen Tag mit einem kühlen Getränk an einem schattigen Platz zu sitzen? Der Hitze entkommen, die Beine baumeln lassen und seinen Durst stillen. Das tut mir an einem heißen Sommertag so richtig gut; ganz besonders, wenn ich den ganzen Tag in der Hitze unterwegs war und merke, wie staubtrocken der Mund ist und wie schlapp einen der Durst macht. 

    Durst zu haben, das ist kein angenehmes Gefühl. Wasser und Flüssigkeit sind für uns als Menschen überlebenswichtig, und wir merken körperlich ziemlich schnell, wenn wir zu wenig getrunken haben. Kopfschmerzen, Schwindel und Probleme, sich zu konzentrieren. Dann trinken wir ein kühles Wasser und merken, wie die Lebensenergie wieder zurückkommt.

    Doch nicht nur unser Körper hat Durst. Wir haben mehr als nur unseren Körper, der unsere Fürsorge braucht, darauf weist uns Psalm 42 hin: 

    »Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.« 

    Auch unsere Seele hat so etwas wie Durst. Sie braucht einen, der tröstet, wenn wir gerade eine schwere Zeit durchmachen, sie braucht jemanden, der zuhört, wenn uns etwas auf der Seele brennt; unsere Seele braucht einen Zufluchtsort, wenn wir uns schutzlos fühlen. Wenn die Seele nicht findet, was sie sucht, dann trocknet sie aus, wird hart wie ein ausgetrockneter Ackerboden, verbittert oder welkt wie eine Pflanze, die man nicht gießt. 

    Vor allem aber bleibt die Seele durstig. Warum hast du mich vergessen? Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt? Solche Fragen wie die des Psalmbeters kommen dann auch in uns hoch. Warum passiert das gerade mir? Was will Gott mir damit sagen, oder denkt er schon gar nicht mehr an mich? Daran merken wir: Unsere Seele dürstet nach Gott. Sie sucht nach einer Beziehung zu ihm und nach Antworten für unser Leben. 

    Gott wiederum lässt uns nicht in der Hitze ohne Wasser stehen. Ganz im Gegenteil: Weil er ein lebendiger Gott und die Quelle allen Lebens ist, verspricht er uns: 

    „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst […] und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.“

    Das heißt: Wir können den Durst unserer Seele stillen, wenn wir die Beziehung, die uns Gott anbietet, als seine Söhne und Töchter auch aktiv in unserem Leben wahrnehmen durch unseren Glauben. Genauso wie wir regelmäßig Wasser trinken, um unseren Durst zu stillen, müssen wir uns um unsere Seele kümmern: in der Bibel auf das hören, was Gott uns sagen will, im Gebet aussprechen, was uns belastet, in der Gemeinschaft der Christenheit erleben, wie Gott in unserem Gegenüber wirkt. Das stillt den Durst unserer Seele und lässt uns selbst erleben, dass unser Gott lebt!

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