Dekanat Rodgau

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Rodgau zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

    AngeboteÜbersicht
    Menümobile menu

    Bist du wach, oder schläfst du noch?

    von Pfarrerin Kornelia Kachunga, Evangelische Kirchengemeinde Obertshausen

    "Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!

    Markus-Evangelium, Kapitel 13, Vers 37

    Ich bin in unserer Familie diejenige, die als erste aufsteht. Eigentlich bin ich auch eine Frühaufsteherin, aber wenn es am vorhergehenden Abend lang wurde, oder wenn ich viel zu tun habe, denke ich oft bei beim morgendlichen Blick auf den Wecker: „Ich möchte so gern weiterschlafen!“

    Wenn ich dann aufgestanden bin, sind diese Gedanken schnell vergessen, und der Tag kann kommen. Dennoch ist der Wunsch, auszuschlafen, ein Wunsch, den viele von uns kennen. Ja mehr noch, viele sind so abgehetzt und gestresst im Alltag, dass sie sich wünschen, überhaupt einmal durchschlafen zu können ohne Wachzustände, ohne Alpträume, ohne Sorgen. Erholsamer Schlaf ist eben lebensnotwendig.

    In diese Gedanken hinein ruft Jesus „Wachet!“ Er ruft es laut, und er ruft es eindringlich. Dieses eine Wort ist so unbequem wie der morgendliche Wecker. Es ist ein Wort, das wir gerne überhören, überlesen oder verdrängen wollen. Aber da steht es, schwarz auf weiß (Markus 13, 37), und ist uns für den Monat März als Monatsspruch gegeben.

    Vieles in unserer schnelllebigen und hochtechnisierten Welt verführt uns dazu, dass wir ständig abgelenkt oder beschäftigt sind. Und – so paradox das klingen mag: Wir schlafen mit offenen Augen und scheinbar wach den „Schlaf der Sicherheit“. Es ist so einfach, den wichtigen Augenblick, das richtige Handeln zu verschlafen. Vieles, was uns herausfordert und manchmal vielleicht sogar überfordert, verführt uns nämlich dazu, eine Decke des Vergessens, des Schweigens, des Verdrängens darüber werfen zu wollen. Im ersten Moment ist das auch hilfreich und gut, aber je länger wir unter dieser Decke liegen und verharren, desto unbeweglicher, starrer und lebloser werden wir. Irgendwann ist es an der Zeit, aufzuwachen, die Decke wegzunehmen und aktiv zu werden.

    Und da erreicht mich dieser Aufruf Jesu auch tief in meinem Herzen: Ich möchte wach sein! Ich möchte erreichbar sein für Gottes Wort, für sein Handeln, für seinen Weg mit mir und mit dieser Welt. Zum ersten Mal erreichte mich dieser Ruf auf einem christlichen Event namens „Christival“, im Jahr 2002 in Kassel. Da gab es ein englisches Lied, das mich aufgerüttelt und seitdem begleitet hat:

    „Wake up, o sleeper, and rise from the dead, and Christ will shine on you!“

    Übersetzt heißt das „Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“ (Epheser 5, 14) 12 Jahre später gab es erneut ein Lied, das mich tief im Herzen berührt hat:

    „Wake up, child, it’s your time to shine, you were made for such a time like this!“

    (zu deutsch: „Wach auf, Kind, es ist deine Zeit zu strahlen, du wurdest geschaffen für eine Zeit wie diese!“) In einem unserer Celepray-Gottesdienste im Jahr 2014 haben wir dann dieses Lied mit dem Titel „The Anthem“ von Jake Hamilton gesungen und uns gegenseitig ermutigt, aufzuwachen und aufzustehen.

    Aber auch in einem viel älteren Lied („Sonne der Gerechtigkeit“, EG Nr.262) heißt es in der zweiten Strophe:

    „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie deine Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt. Erbarm dich, Herr.“

    Diese Strophe wurde 1827 von Christian Gottlob Barth gedichtet. Also vor über 200 Jahren und dennoch so aktuell wie damals.

    Unsere Zeit ist eine sehr herausfordernde Zeit. Wenn Jesus ruft „Wachet!“, dann meint er damit: Lass dich nicht verführen zu schlafen, wenn es Zeit ist zu wachen. Lass dich nicht verführen, das Schwierige ein Leben lang zu verdrängen, sondern sei mutig und stelle dich dem, was dir Angst macht. Lass Jesus auch in dieser Sache dein Vorbild und Lehrer sein: Er hat gewacht, er hat gekämpft, er hat überwunden und er hat gesiegt. Weil er wach blieb, hat sein Leben und sein Sterben einen ungebrochenen Einfluss auf die Weltgeschichte gehabt.

    Welchen Weg willst du gehen? Soll dein Leben eine Bedeutung haben? Bist du wach oder schläfst du noch?

    Diese Seite:Download PDFDrucken

    to top