Dekanat Rodgau

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    Alles unser Verdienst?

    von Pfarrer Alexandru Lita, Evangelische Kirchengemeinde Seligenstadt und Mainhausen

    Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht,
    was er dir Gutes getan hat.


    Psalm 103, Vers 2

    Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit. Ich mag ihn nicht nur, weil ich etwa in dieser Jahreszeit meinen Geburtstag feiere, oder weil die Natur sich mir von ihrer schönsten Seite präsentiert. Nein! Es gibt noch einen viel wichtigeren Grund, warum ich den Herbst liebe: Er erinnert mich immer wieder daran, dankbar zu sein.

    Dankbar für alles, was ich habe.
    Dankbar für alles, was ich bin.
    Dankbar, dass ich überhaupt bin!

    Diese Art von Dankbarkeit, von der ich hier spreche, ist etwas ganz Besonderes. Sie unterscheidet sich grundsätzlich von meinem inflationären Dank im Alltag. Sie ist eine Lebenseinstellung: eine positive Grundhaltung zum Leben, die aus der Einsicht entspringt, dass das, was ich bin und habe, nicht allein das Resultat meiner Mühe und Arbeit ist. Ein Gedanke, der auch in einem herbstlichen Fest zu finden ist: Erntedank.

    „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ (Ps 103,2), oder „Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, denn seine Güte währet ewiglich“ (Ps 136,1). Diese Erkenntnis hatten die Schreiber der Psalme schon vor Tausenden von Jahren, bevor ich geboren wurde.  Und sosehr dieser Gedanke heute veraltet zu sein scheint oder in Vergessenheit geraten ist, umso mehr will ich an ihm festhalten.  

    Gerade in unserer heutigen materialistischen Gesellschaft, in der „jede/r seines/ihres Glückes Schmied ist“ und in der die Menschen nur an ihren Leistungen gemessen werden, brauchen wir diese Einsicht mehr denn je. Und wir brauchen sie auch als Mahnung und Schutz gegen unsere Überheblichkeit und Selbstrechtfertigung.

    Denn so sehr wir Menschen denken mögen, dass wir für alles, was wir in unserem Leben schon erreicht haben - wie Geld, Karriere, Familie, Lebensstandard oder Besitz -  selbst verantwortlich sind und das auch hart erarbeitet und verdient haben, so stimmt das doch nicht ganz.

    Haben wir es denn verdient, in diesem Teil der Welt und in diesem Land geboren zu sein? Haben wir uns es ausgesucht, gerade in der heutigen Zeit zu leben? Ist es unser Verdienst, dass es uns überhaupt gibt? Konnten wir denn unsere Herkunft und unsere Familien aussuchen? All das sind nämlich die Grundvoraussetzungen für alles, was wir heute sind. Umso mehr ist es ein Grund, Gott, unserem Schöpfer, zu danken, wenn wir merken, dass er uns all das geschenkt hat - aus lauter Gnade und Güte.
    „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“.
     
    Wie schön und gut es für uns alle wäre, wenn unser Leben durch und durch von Dankbarkeit geprägt wäre, so wie im Psalm der Dank wie ein Refrain wiederholt wird. Dankbarkeit als Lebenseinstellung würde auch Frieden schaffen: Frieden mit uns selbst; Frieden mit unserem Mitmenschen; Frieden mit Gott.

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