Dekanat Rodgau

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    Wenn möglich, bitte wenden!

    von Pfarrerin Leonie Krauß-Buck,
    Evangelische Kirchengemeinde Seligenstadt und Mainhausen

    „Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, und dient ihm allein.“
    1. Buch Samuel, Kapitel 7, Vers 3

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    „ Bitte wenden! Bitte sofort wenden“ – die eindrückliche  Stimme des Navigationsgeräts im Auto lässt keine Zweifel. Wir haben uns verfahren und müssen bei der nächsten Gelegenheit  wenden, sonst droht ein Unglück.

    Entweder wir stürzen  einen Abgrund hinab, weil unsere Straße im Nirgendwo endet, oder wir kommen deutlich später als geplant zu unserem Zielort.

    Selbst, wenn wir versuchen, die Stimme aus dem Gerät zu ignorieren, es bleibt das ungute Gefühl, einen wesentlichen Fehler zu machen,  nämlich in der komplett falschen Richtung unterwegs zu sein.

    Auch im Verhältnis zu Gott kann man in die Irre gehen.

    Die Herausforderungen des Lebens nehmen einen derart in Anspruch, dass man sein Herz an alles Mögliche hängt, nur nicht an das, was mit Gott verbindet:  an die Einhaltung der lebensnotwendigen Gebote zum Beispiel, die verhindern, dass alles im Chaos versinkt, an den Frieden stiftenden Umgang miteinander oder an die Bewahrung unserer Ressourcen.

    Gut, wenn dann das Navigationssystem funktioniert und warnt.

    Der Ruf „ Wendet - euer - Herz - wieder - dem Herrn - zu“ der biblischen Navigationsgeräte, der Propheten, zieht sich durch die gesamte Bibel.

    Durchgängig wird das Volk Israel zum Innehalten aufgefordert, zur Umkehr, zur Neuorientierung. Abgründe tun sich immer wieder auf. Umwege führen in die Irre. Die Existenz des Volkes Israel steht fortwährend auf dem Spiel.

    Das formulierte und verheißene Ziel, ein gelingendes Leben für alle im Angesicht Gottes,  dieses Ziel rückt immer wieder in weite Ferne.

    Auch wir, die Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu, Sohn des Volkes Israel, sind darauf angewiesen, in der richtigen Richtung unterwegs zu sein. Und haben nicht weniger Mühe damit als das Volk Israel zu biblischer Zeit.

    Dazu mag es eher von noch größerer Bedeutung für uns  sein, die richtige Spur nicht zu verlassen und das Ziel im Auge zu behalten.

    Mit dem Blick auf Gott unterwegs zu sein scheint für die kommenden Generationen weltweit überlebensnotwendig zu sein. Wie sonst könnte  zukünftig die Einsicht unser Denken und Handeln  bestimmen, dass alles in dieser Welt miteinander verbunden und voneinander abhängig ist?

    Die Klimaveränderung, die zunehmend unsere Lebensbedingungen negativ beeinflussen wird, die Bevölkerungsbewegungen aus den verarmten Regionen dieser Welt hinaus in die hoch spezialisierten Industrienationen,  die Individualisierungen , die Zusammenhalt und gegenseitige Fürsorge erschweren, alle diese  Entwicklungen führen in die Irre und damit  von Gott weg.

    Sie führen vom Leben weg.

    „ Bitte wenden!“  ruft unser Alarmsystem und leitet uns gleichzeitig zu den Freitagsdemonstrationen der Schülerinnen und Schüler, die Wege aus der Klimakatastrophe einfordern. Wir kommen mit unserem Leitsystem an die Strände des Mittelmeers, wo Ertrunkene angespült werden und engagieren uns  selbstverständlich dafür, dass sichere Fluchtwege nach Europa ermöglicht werden, und  der respektvolle Umgang mit jedem einzelnen Menschen in jeder Lage  gewährleistet wird. Wir orientieren uns zu den Menschen hin, die im großen Ganzen verloren gehen und auf der Strecke geblieben sind.

    So dienen wir Gott. Und dem Leben. Und kommen ans Ziel.

    In diesem Sinne grüße ich Sie herzlich!
    Ihre Leonie Krauß-Buck

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