Trost weckt Hoffnung
von Pfarrer Ralf Feilen, Evangelisches Dekanat Rodgau
Sterben, Tod und Trauer sind Novemberthemen. Der Volkstrauertag und der Toten- oder Ewigkeitssonntag bringen diese Lebensthemen an die Oberfläche. Ob ich will oder nicht. Es ist Zeit, der Verstorbenen zu gedenken und um sie zu trauern.
Auch Kindern sind diese Themen nah. Deshalb fragte ich die Kinder in der Grundschule nach ihren Erfahrungen. Was tröstet euch, wenn ein lieber Mensch, Oma oder Opa oder auch ein geliebtes Haustier gestorben ist?
Die Antworten der Kinder sind überraschend klar: die Beerdigung tröstet, weil da noch einmal an den Verstorbenen erinnert wird. Es ist gut, dass die Toten auf dem Friedhof einen Ort bekommen, wo man mit Blumen hingehen kann. Menschen, vor allem Mama und Papa trösten, die mit mir sprechen und meine Fragen beantworten. Besonders tröstlich ist der Gedanken, dass es dem Verstorbenen gut geht. Er muss nicht mehr leiden und hat keine Schmerzen.
Die Weisheit der Kinder spricht von scheinbar kleinen Dingen, die trösten. Als Erwachsener finde ich diese alltäglichen Tröstungen sehr wichtig. Trost will im Alltag erlebt und erfahren sein. Trost weckt Hoffnung.
Für die ersten Christen war ein ganz besonderer Trost aufgeschrieben im 2. Petrusbrief 3,13:
„Gott hat uns einen neuen Himmel und eine neue Erde versprochen. Dort wird es kein Unrecht mehr geben, weil Gottes Wille regiert. Auf diese Welt warten wir.“
Der Weltuntergang hat hier nichts mit Schwarzseherei zu tun. Die Menschen sehnen sich danach. Mit dem Weltuntergang ist eine unbändige Hoffnung verbunden. Ein neuer Himmel und eine neue Erde, ein neues „und siehe, es war sehr gut“ ist das größte Versprechen, das Gott geben kann. Eine neue Weltordnung ohne arm und reich, alt und jung, klug und doof, krank und gesund, tot und lebendig. Ist solch ein kühner Traum erlaubt?
Für die ersten Christen war das mehr als ein kühner Traum. „Ein neuer Himmel, eine neue Erde“ – das war eine Verheißung Gottes, eine Hoffnung fürs Hier und Jetzt. Ein starker Trost!
Klar, unser Leben ist und bleibt begrenzt. Aber die Hoffnung kennt keine Grenzen. Hoffnung schaut nicht zurück und sagt: Das war´s. Hoffnung schaut nach vorn und fragt: Und nun? Was kommt jetzt? Das Ende ist nicht das Ende!
Der 2. Petrusbrief beschreibt hier kein Privatereignis. Gottes Verheißung meint die ganze Welt, ja das Universum. Also: hoffe nicht zu klein, nur für dein kleines Leben. Hoffe groß und kühn! Mit Gott eben.
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