Mehr als Nahrungsaufnahme
von Pfarrerin Daniela Wieners, Evangelische Kirchengemeinde Steinheim/Main
»Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«
Evangelium nach Matthäus, Kapitel 4, Vers 4
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Jesus leidet wochenlang Hunger in der Wüste – und trotzdem kann er diesen berühmten Satz sagen, das finde ich erstaunlich. Hunger haben – nichts zu essen haben – das ist selten ein Thema bei uns in Deutschland. Die meisten von uns kennen dieses Gefühl nur aus Erzählungen. Kühlschränke und Gefriertruhen sind bei uns meist gut gefüllt. Es geht eher darum, wie man eine Diät machen kann oder wie ungesund manches „Fastfood“ ist.
Aber Hunger ist noch eine Tatsache in vielen Teilen der Welt. Daran erinnert uns das Erntedankfest, und unser Überfluss ist keinesfalls selbstverständlich. Und der Hunger, die existentielle Not, ist nichts, was man einfach hinnehmen kann. Alle Menschen müssen satt werden dürfen! Der Mensch lebt vom Brot!
Und doch leben wir nicht „vom Brot allein“, das hat uns die Corona-Zeit gezeigt. Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme. Es geht auch um gemeinsames Essen, Zuwendung und Gespräche am Tisch, die vielen Menschen im Lockdown gefehlt haben und lebenswichtig sind.
Wir brauchen Gemeinschaft mit Menschen und mit Gott, um leben zu können. Und im Grunde ist es Gott, der uns versorgt und uns diese Zuwendung schenkt. Wir dürfen beim Abendmahl mit ihm am Tisch sitzen und bekommen das „Brot des Lebens“ gereicht. Denn aus seiner Gnade leben wir an jedem neuen Tag.
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