Dekanat Rodgau

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    Wenn Menschen Träume haben...

    von Sandra Scholz, Pfarrerin für Gesellschaftliche Verantwortung und Ökumene
    im Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau

    »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben«

    Apostelgeschichte, Kapitel 2, Vers 17

    „Wenn Menschen Träume haben, können sie auf verbrannter Erde Bäume pflanzen.“

    An diesem Satz bleibe ich in diesen Tagen hängen. Er ist für mich wie ein gutes und nahrhaftes Brot, auf dem ich begeistert herumkaue, weil er nach Hoffnung schmeckt.

    „Wenn Menschen Träume haben, können sie auf verbrannter Erde Bäume pflanzen.“

    Dies ist die Zeile eines Liedes des deutschen Rappers jüdischen Glaubens Jonathan Ben Salomo. Ben Salomo ist in der Rapperszene, die oft eher durch frauenfeindliche und homophobe Texte in Erscheinung tritt, eine Ausnahmegestalt. In Israel geboren und in Berlin aufgewachsen geht er mit seinem jüdischen Glauben und seiner Haltung für eine „Gesellschaft ohne -ismen“, wie er sagt, offensiv um. Leider hat dies auch zu Anfeindungen - unter anderem auch aus seinem eigenen Kollegenkreis - geführt und zu seinem allmählichen Rückzug aus der Szene. Präsent ist er jedoch nach wie vor: zum Beispiel im konkreten Arbeiten in Workshops mit Jugendlichen und natürlich mit seiner Musik.

    „Wenn Menschen Träume haben, können sie auf verbrannter Erde Bäume pflanzen.“

    Mir gibt dieser Satz Hoffnung. Er ist kein neuer Ruf nach vermeintlicher Sicherheit, Gefahrenabwehr oder schlechter Zukunftsprognose. Im Gegenteil, er ist vielmehr ein Satz, der den Geist biblischer Verheißungen atmet und davon erzählt, wie wichtig es ist, dass wir uns gerade in schwierigen Zeiten nicht beirren lassen von den Angststimmen, von den Schwarzseher*innen, von den Verschwörungsmythen jeglicher Couleur, sondern dass wir unseren Blick auf die Verheißungen lenken, die wir in uns tragen.

    In der Bibel spricht Gott immer wieder mit Menschen in ihren Träumen. Im Traum gibt Gottes Geist Trost und Hoffnung. Ein Zeichen der Anwesenheit von Gottes Geist am Ende der Tage ist, dass die Alten Träume und die Jungen Gesichte haben werden. Und diese Träume sind kein Selbstzweck, sondern immer der Beginn von etwas Neuem für die einzelnen und letztlich für ihre ganze Umgebung. Biblische Träume in Psalmen und Prophetenbüchern sind Zeichen von Frieden und Neubeginn für alles Lebendige.

    „Wenn Menschen Träume haben, können sie auf verbrannter Erde Bäume pflanzen.“

    Träume im Sinne von Ben Salomo, Sohn des Friedens, wie der Name übersetzt heißt, sind Hoffnung darauf, dass wir uns niemals daran gewöhnen, dass „Ismen“ von rechts oder links zu unsern Bestimmern werden. Träume fordern uns vielmehr heraus, achtsam zu sein miteinander und zusammen jeden Tag aufs Neue die Saat des Friedens auszubringen -  eben: Bäume zu pflanzen. Für uns alle.

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